Tragödie mit drei Toten: Warum stürzte Gondel in die Tiefe?

Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts und soll 90 Meter hoch werden.
- Ein gerissenes Stahlseil führte zum tödlichen Absturz einer Gondel auf einer Brückenbaustelle in Horb am Neckar, bei dem drei Bauarbeiter starben.
- Die Baustelle bleibt bis zum Abschluss der Ermittlungen gesperrt, nachdem alle Spuren gesichert wurden.
- Das Unglück gilt als einer der schwersten Arbeitsunfälle auf einer Straßenbaustelle in Baden-Württemberg.
Der tödliche Gondelabsturz auf einer Brückenbaustelle im baden-württembergischen Horb am Neckar ist nach Angaben der Ermittler durch ein gerissenes Stahlseil ausgelöst worden. Drei Bauarbeiter stürzten bei dem Unglück in die Tiefe und starben.
Bei dem Unglück waren am Dienstagmittag drei Männer im Alter zwischen 40 und 46 Jahren gestorben. Sie waren noch vor Eintreffen der Rettungskräfte tot.
Gondel stürzte aus großer Höhe ab
Bisherigen Erkenntnissen zufolge hätten die Männer die mit einem Stahlseil an einem Kran befestigte Transportgondel bestiegen, um auf der Baustelle der Neckartalbrücke nach oben zu Arbeiten auf einem Brückenpfeiler befördert zu werden. Dann stürzte die Gondel aus großer Höhe ab, wie es hieß. Überladen war sie laut Polizei nicht. Es handele sich um eine Personentransportgondel. „Die Nutzung durch drei Personen entsprach den Vorgaben“, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Details - etwa für wieviele Personen insgesamt die Gondel ausgelegt war - wurden nicht genannt.
Augenzeugin berichtet von lautem Knall
Laut Staatsanwaltschaft wurde der Ort des Ereignisses inzwischen freigegeben. Alle Spuren seien gesichert worden. Eine Augenzeugin, Inhaberin einer gegenüberliegenden Pizzeria, berichtete nach dem Unglück von einem lauten Knall. Sie habe Geschrei und das Weinen von Menschen gehört. Sie habe zunächst geglaubt, dass etwas von oben auf die Bauarbeiter gefallen sei, und nicht realisiert, dass die Gondel selber abgestürzt sei. „Das war ein Schock“, sagte sie.
Nach Unglück ruht Baustelle vorerst
Nach dem Unglück bleiben die Arbeiten auf der Baustelle vorerst eingestellt. Das gelte für die Dauer des Ermittlungsverfahrens, mindestens aber noch für diese Woche, teilte das für die Baustelle zuständige Unternehmen Porr mit. Man sei zutiefst bestürzt über das tragische Ereignis.
Einer der schwersten Arbeitsunfälle Baden-Württembergs
Mittwochmittag kamen Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (CDU) und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) am Unglücksort zusammen. Sie hatten sich bereits am Vortag tief erschüttert gezeigt. Es handele sich um einen der schwersten Arbeitsunfälle, die es je auf einer Straßenbaustelle in Baden-Württemberg gegeben habe, hatte es geheißen.
Brücke soll bis zu 90 Meter hoch werden
Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2.100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe war demnach bis voraussichtlich 2028 geplant. Horb am Neckar liegt rund 50 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Stuttgart im Landkreis Freudenstadt. Die Stadt hatte 2023 rund 25.700 Einwohner.
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