„Frauen haben uns aus den Bäumen ihre Babys zugeworfen“

Mosambik: Das Ausmaß der humanitären Katastrophe nach Zyklon „Idai“ ist unbeschreiblich.

Am Montag schaltete sich auch das US-Oberkommando für Afrika (Africom) in den Hilfseinsatz ein. Mit Schiffen und Hubschraubern soll den rund drei Millionen betroffenen Menschen schnell geholfen werden. Denn die Zeit drängt. In Mosambik, Simbabwe und Malawi stehen über Hunderte Quadratkilometer Land unter Wasser. Mindestens 700 Menschen sind dem Zyklon und den danach anhaltenden Starkregenfällen zum Opfer gefallen.

Die Angst vor schweren Durchfallerkrankungen wie Cholera und Typhus ist gestiegen. In die weitgehend zerstörte Stadt Beira kamen bereits 100.000 Menschen, die den Zyklon überlebt haben. „Frauen mit schreienden Babys, Kinder in zerfetzten Klamotten,“ berichtet der Mitarbeiter einer Hilfsorganisation. Ein 18-Jähriger schaffte es aus der südlichen Stadt Buzi in ein Rettungsboot. Er weiß nicht, ob seine Mutter noch lebt. Er hatte sieben Tage praktisch nichts zu essen oder zu trinken.

Die Stadt Buzi am gleichnamigen Fluss liegt mitten in einem Gebiet, das Helfer als ein neu entstandenes „Binnenmeer“ bezeichnet haben: Auf 125 Kilometern Länge steht infolge des schweren Tropensturms „Idai“ im Zentrum Mosambiks meterhoch das Wasser. Zu allem Unglück tummeln sich dort den Helfern zufolge inzwischen auch viele Krokodile.

Menschen fortgespült

Der ZyklonIdai“ der Stärke vier von fünf war am 15. März bei Beira auf Land getroffen. Der Sturm brachte Windböen von bis zu 190 Kilometern pro Stunde, Sturmfluten und schwere Überschwemmungen mit sich.

Ein Helfer aus Südafrika erinnert sich: „Wir sahen teilweise nur die Baumkronen aus dem Wasser ragen. Frauen haben uns aus den Bäumen ihre Babys zugeworfen“, berichtet der 37-Jährige. Eine Rettungsaktion mit Hubschrauber und Booten musste abgebrochen werden. „Wir flogen am nächsten Morgen wieder hin, aber die Menschen waren fortgespült worden.“

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