Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken
Zahl der Überschwemmungsopfer steigt, noch viele Vermisste. Bilder der Verwüstung.

Die Überlebenschancen für die Opfer der verheerenden Flutkatastrophe im Westen Japans sinken von Stunde zu Stunde. Am Dienstag stieg die Zahl der Todesopfer laut Medien auf mindestens 146. Doch noch wurden rund 60 Menschen seit vergangener Woche vermisst.

So viele Tote durch Regenfälle gab es in Japan seit 1982 nicht mehr. Rettungskräfte kämpften sich bei sengender Sommerhitze weiter durch Erdmassen und Trümmer in der Hoffnung, noch Überlebende zu finden.

Auch die Menschen in den Notunterkünften litten nach dem Abklingen der sintflutartigen Regenfälle der vergangenen Tage unter der brutalen Hitze und erdrückenden Sommerschwüle. Die Regierung bemühte sich, den Betroffenen schnell Trinkwasser und Lebensmittel zukommen zu lassen.

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Behörde warnt vor Erdrutschen

Zwar haben die extremen Regenfälle in den meisten betroffenen Gebieten vor Tagen aufgehört, doch warnte die nationale Wetterbehörde vor der Gefahr weiterer Erdrutsche. Das gesamte Ausmaß der Schäden durch die schlimmste Naturkatastrophe in Japan seit dem verheerenden Erdbeben und Tsunami im März 2011 war auch am Dienstag noch nicht einzuschätzen. Einige von gewaltigen Schlammmassen überschwemmten Gebiete glichen Mondlandschaften. Hunderte Wohnhäuser sind teils vollkommen zerstört, wobei den Behörden noch der Überblick fehlte.

Bilder von den Überschwemmungen

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Flutkatastrophe in Japan: Überlebenschancen für Opfer sinken

Zehntausend Häuser überflutet

Nach vorläufigen Angaben vom Dienstag waren rund 10.000 Gebäude in den betroffenen Provinzen Hiroshima und Okayama sowie anderen Regionen überflutet. Ganze Baumstämme und Schlammlawinen trieben die gewaltigen Wassermassen vor sich her und beschädigten Häuser, Straßen und Autos. Rund 11.000 Menschen verbrachten eine weitere Nacht in Notunterkünften. Gerade den älteren Bewohnern setzt die brütende Hitze zu, sie können nicht duschen und brauchen neue Medikamente.

"Mein Rücken schmerzt", klagte ein 68 Jahre alter Überlebender japanischen Reportern. Schon seit vier Tagen harrte er auf einer Matte auf dem Boden einer Notunterkunft in Hiroshima aus. "Ich will so nicht weiterleben." Wann der Mann heimkehren kann, war angesichts der andauernden Gefahr schwerer Erdrutsche zunächst weiter ungewiss.

Die Bewohner der Stadt Fuchu in der Provinz Hiroshima wurden am Dienstag erneut aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen, nachdem Treibholz einen durch den Ort fließenden Fluss gestaut hat und das Wasser über die Ufer treten ließ. In der Stadt Kurashiki in der Provinz Okayama suchten rund 1.000 Einsatzkräfte in überschwemmten Wohngegenden nach Menschen, die in Häusern eingeschlossen waren.

Trinkwasser und Lebensmittel benötigt

Die Regierung war bemüht, den Opfern schnelle Hilfe zukommen zu lassen. Dringend benötigt werden vor allem Trinkwasser und Lebensmittel. Auch für Klimaanlagen gegen die brutale Hitze wollte der Staat sorgen. Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte, Lastwagen, die Vorräte zu Geschäften liefern, erhielten dieselben Genehmigungen im Verkehr wie Notfallfahrzeuge. Abe wollte am Mittwoch in die mit am schwersten betroffene Provinz Okayama reisen, um sich an Ort und Stelle ein Bild von der Lage zu machen und aus erster Hand zu erfahren, was die betroffenen Bewohner der Regionen und örtlichen Behörden benötigen.

Rund 270.000 Häuser in zwölf Provinzen im Westen des Inselreiches waren am frühen Dienstag zunächst noch von der Wasserversorgung abgeschnitten, wie japanische Medien meldeten. Die verheerenden Regenfälle richteten auch in der Land- und Forstwirtschaft beträchtliche Schäden an. Autobauer wie Toyota und andere Produktionsfirmen mussten den Betrieb in Fabriken teils aussetzen.

Kommentare