Tödliche Prügelattacke entfacht Gewaltdebatte in Deutschland

Tödliche Prügelattacke entfacht Gewaltdebatte in Deutschland
Ein Feuerwehrmann wird zum Opfer roher Gewalt. Die Tat löst in der Bundesrepublik Trauer aus - aber auch politische Reaktionen.

Ein 49-jähriger Mann ist auf dem Weg vom Weihnachtsmarkt in Augsburg totgeprügelt worden. Der Fall löst in ganz Deutschland Entsetzen aus, besonders aber bei der Berufsfeuerwehr Augsburg. Denn dort war das Opfer der Attacke angestellt gewesen, sein Leben hatte er der Rettung anderer gewidmet.

Die sieben jungen Männer, mit denen der 49-Jährige am Freitagabend in Streit geriet, sind mittlerweile alle festgenommen. Die zwei Hauptverdächtigen sind erst 17 Jahre alt.

Fataler Streit

Der getötete Feuerwehrmann war mit seiner Frau und einem befreundeten Paar nach dem Weihnachtsmarktbesuch nach Hause unterwegs. Am Augsburger Königsplatz kam es zur fatalen Begegnung mit der siebenköpfigen Gruppe, die laut einem Zeugen lauthals grölte.

Der 49-Jährige und sein Begleiter ermahnten die jungen Männer, schließlich prügelten Mitglieder der Gruppe so hemmungslos auf den Mann ein, dass dieser noch im Rettungsauto verstarb. Nach Überzeugung der Ermittler war es letzlich ein einziger Schlag, der den Passanten seitlich auf dem Kopf tödlich traf. Auch der zweite männliche Passant wurde schwer verwundet, die beiden Frauen blieben unverletzt.

"Schlichtweg totgeschlagen"

Ein Hauptverdächtiger ist ein Deutscher, der auch die türkische und libanesische Staatsbürgerschaft hat. Der andere 17-Jährige ist gebürtiger Deutscher mit italienischem Pass.

Deutschlands Innenminister Horst Seehofer sagte: „Was mich wirklich aufgewühlt hat, ist, dass ein friedfertiger Bürger totgeschlagen wurde, schlichtweg totgeschlagen wurde.“ Bei der Fahndung half der Polizei die Videoüberwachung am Tatort Königsplatz.

AfD hofft auf politisches Kleingeld

Deutschlands Rechtspopulisten versuchten, die Tat prompt zu instrumentalisieren. AfD-Vizechefin Alice Weidel schrieb auf Twitter von „Migrantengewalt“. Der Staat mache sich „völlig lächerlich“.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reagierte besonnener. „Wir müssen uns weiter überlegen, wie wir der Gewalt, die in den Innenstädten zunimmt, noch besser entgegenwirken können, sei es durch Polizeipräsenz und durch andere Maßnahmen“, sagte er in München.

Aufgeladene Stimmung

Am Montagabend kam es am Königsplatz gar zum Aufeinandertreffen zwischen AfD und Gegnern: Die Rechtspopulisten hielten eine Mahnwache ab, Gegendemonstranten störten die Inszenierung.

Bereits am Sonntag hatten mehr als 100 Feuerwehrleute ihres getöteten Kollegen gedacht. Die kreisfreie 300.000-Einwohnerstadt Augsburg liegt im südwestbayerischen Regierungsbezirk Schwaben.

Kommentare