Ebola: WHO befürchtet tausend Tote im Kongo

Wer sich mit der Krankheit ansteckt muss unter Quarantäne gestellt werden.
Genügend Impfstoff sei zwar vorhanden, doch politische Unruhen erschweren den Einsatz.

Nothelfer bekommen den Ebola-Ausbruch im Osten des Kongo wegen der prekären Sicherheitslage nur schwer in den Griff. Jeder Fortschritt werde durch Rückschläge wie Angriffe Bewaffneter auf Behandlungszentren zunichtegemacht, sagte der Exekutivdirektor des WHO-Nothilfeprogramms, Michael Ryan, am Freitag in Genf. Die WHO rechnet bald mit dem 1.000 Todesfall.

Nach Ryans Angaben sind bisher 994 Menschen an der Krankheit gestorben. Der Ausbruch begann im vergangenen August und ist bereits der folgenschwerste seit der verheerenden Ebola-Epidemie in Westafrika 2014/2015. Dort kamen damals mehr als 11.000 Menschen ums Leben.

Milizen streuen falsche Gerüchte

"Die (mangelnde) Sicherheit ist eine große Behinderung", sagte Ryan. Politische Gruppen und bewaffnete Milizen streuen falsche Gerüchte über den Einsatz der Nothelfer, um die Ebola-Krise für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. Regierung und Opposition müssten dringend zusammenkommen, um die Ebola-Bekämpfung zu entpolitisieren. "Die Katastrophe darf nicht ausgenutzt werden, um Konflikte anzuheizen."

Ryan versicherte, dass bisher genügend Impfstoff vorhanden sei. Oft scheiterten Impfkampagnen aber wegen der Unsicherheit in Regionen. Die WHO prüfe auch einen zweiten Impfstoff von der US-Firma Johnson & Johnson. Beide gelten bisher als experimentell. Die US-Firma Merck stellt ihren Impfstoff kostenlos zur Verfügung.

Die Kosten für den Einsatz laufen nach Angaben von Ryan aus dem Ruder. Von den benötigten 88 Millionen Dollar seien bisher erst 34 Millionen Dollar zugesagt worden.

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