Deutschland erwartet nach Hitzewelle Schäden in Milliardenhöhe

Sonne satt
Die Zahl der geschlachteten Kühe und Färsen sei in Deutschland in den ersten beiden Juliwochen um über zehn Prozent gestiegen.

Die anhaltende Hitzewelle in Deutschland hat massive Folgen für die Ernte und den Viehbestand. "Wir erwarten Schäden in Milliardenhöhe", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der "Passauer Neuen Presse" vom Dienstag. Allein beim Getreide sei mit sieben bis acht Millionen Tonnen weniger Ernte zu rechnen, das wäre ein Schaden von rund 1,4 Mrd. Euro.

Wegen der Trockenheit stiegen der "Wirtschaftswoche" zufolge auch die Schlachtzahlen deutlich an.

Rukwied sagte, zu den erwarteten Ernteausfällen beim Getreide kämen Trockenschäden bei den Herbstkulturen wie Mais, Zuckerrüben oder Kartoffeln. Er verwies auf "Regionen, in denen der Mais gerade mal kniehoch steht". Normalerweise habe er im Juli eine Höhe von 2,50 Meter.

Betriebe vor dem Aus

Rukwied forderte erneut Hilfe von der Politik: "Wichtig ist, dass die Politik die Notstandssituation ausruft, damit dort, wo die Trockenheit extrem zugeschlagen hat, die Landwirte direkt mit Liquiditätshilfen unterstützt werden können." In Regionen, in denen es seit Wochen nicht geregnet habe, stünden einige Betriebe ohne Unterstützung vor dem existenziellen Aus.

Um Futter zu sparen, verkaufen viele Milcherzeuger vorzeitig Tiere. Die Zahl der geschlachteten Kühe und Färsen sei in Deutschland in den ersten beiden Juliwochen um über zehn Prozent gestiegen, berichtete die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf die wöchentlichen Schlachtberichte der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Demnach wurden von Anfang bis Mitte Juli 2018 deutschlandweit insgesamt rund 102.000 Färsen und Kühe geschlachtet. Im Vorjahreszeitraum waren es rund 91.300 Tiere.

Futter sparen

In den von der Hitze besonders betroffenen Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen sei der Anstieg noch höher ausgefallen, berichtete die Zeitung. "Da auf den Weiden nichts wächst, müssen Tiere bereits mit Futtervorräten aus der Winterreserve versorgt werden", sagte Kirsten Wosnitza, schleswig-holsteinische Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Milchviehhalter. Um Futter zu sparen, trennten sich viele Bauern daher schon jetzt von Tieren, die normalerweise erst im Herbst verkauft worden wären.

Meteorologen erwarten für die kommenden Tage in ganz Deutschland hochsommerliche Temperaturen von teils mehr als 35 Grad.

Kommentare