Coronavirus: Hochsommer in Italien, Sorge vor Ansteckungen

ITALY-TOURISM-ENVIRONMENT-POLLUTION
Überfüllte Strände und reges Nachtleben. Süditalien kämpft gegen neue Covid-19-Welle. Strafen bei Missachtung der Regeln.

Überfüllte Strände und reges Nachtleben: Viele italienische Urlaubsorte melden hohe Besucherzahlen, doch die Sorge vor Ansteckungen ist groß. In der süditalienischen Region Kampanien wurden Strafen bis zu 1.000 Euro für Lokal- und Geschäftsinhaber erhoben, die sich nicht an das verpflichtende Tragen des Mundnasenschutzes für Kunden und Mitarbeiter hielten.

Die Gesundheitsbehörden in Rom beobachten die Entwicklung der Neuinfektionen mit Sorge. Befürchtet wird, dass die Ansteckungen am Wochenende, an dem viele Italiener in Urlaubsorte verreisen, zunehmen könnten. Alarm schlug der Präsident Kampaniens, Vincenzo De Luca. "Entweder verhalten sich die Personen verantwortungsbewusst oder wir werden in ein bis zwei Wochen zur Ergreifung drastischer Maßnahmen gezwungen sein", drohte De Luca laut Medienangaben. Er bemängelte, dass sich viele Urlauber nicht an das Tragen von Atemschutzmasken bei Menschenansammlungen halten.

Der Bürgermeister der Insel Ponza südlich von Rom forderte Regeln zur Einschränkung der Urlauberzahl. Die Insel meldete wegen ihrer Nähe zu Rom und Neapel einen Anstieg von 50 Prozent bei den Touristenankünften. "Die Gassen sind eng und es ist schwierig, die Distanz einzuhalten", sagte der Bürgermeister von Ponza, Francesco Ferraiolo.

Warn-App enttäuschend

Inzwischen enttäuscht die im Auftrag der Regierung entwickelte Warn-App Immuni die Erwartungen der Gesundheitsexperten. Die App zur Lokalisierung von Infizierten wurde von lediglich 4,3 Millionen Italienern heruntergeladen, was circa zwölf Prozent der Bevölkerung zwischen 14 und 75 Jahren entspricht. Viele Italiener hielten Bedenken über die Sicherheit in puncto Datenschutz vom Herunterladen der App ab.

In Italien wurden am Samstag 275 Neuinfizierte gemeldet, das liegt deutlich unter dem Ziel der Regierung von "Null Patienten". Die Zahl der Todesopfer ist dagegen stark gesunken. Am Freitag und Samstag wurden Italien-weit fünf Covid-19- Todesopfer gemeldet. In der Lombardei, dem Zentrum des Coronavirus-Ausbruchs in Italien, gab es in den letzten zwei Tagen keine Todesopfer. 35.102 Menschen sind in Italien seit Ausbruch der Pandemie am 20. Februar mit oder am Coronavirus gestorben.

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