Corona-Solidarität: Geld aus Irland an Indigene nach 170 Jahren

As virus kills Navajos in their homes, tribal women provide lifeline
Während der Großen Hungersnot hatten Indigene mit ein paar Hundert Dollar leidende Iren unterstützt. Jetzt wurde der Gefallen zurückgegeben.

Die Navajo Nation, der größte Ureinwohnerstamm der USA, der sich über drei Bundesstaaten (Utah, Arizona, New Mexico) erstreckt, ist von der Coronavirus-Pandemie besonders hart getroffen. Mehr als 70 der rund 300.000 Mitglieder des Stammes sind mit dem Virus gestorben, Tausende erkrankt.

Familien der Navajo und der Hopi haben eine Online-Kampagne zur Spendensammlung aufgestellt, um den ärmsten unter ihnen Nahrungsmittel, Wasser und Schutzkleidzung zu garantieren.

Dann die riesige Überraschung: Die Kampagne hat bisher mehr als zwei Millionen Dollar erreicht. Davon ein großer Teil aus Irland, berichtet die Irish Times.

„Aus Irland, 170 Jahre später“

Die Iren waren dabei offenbar inspiriert von der Geschichte. Vor 173 Jahren hatte der Stamm der Choctaw Nation damals 170 Dollar (heute rund 5.000 Dollar) nach Irland geschickt. Und zwar während der Großen Hungersnot.

„Aus Irland, 170 Jahre später. Hiermit wird der Gefallen zurückgegeben“, schreibt Pat Hayes, ein irischer Spender. Zwischen 1845 und 1849 war in Irland wegen einer Kartoffelfäule die Ernte weitgehend ausgefallen, eine Million Menschen, etwa zwölf Prozent der irischen Bevölkerung, starben. Zwei Millionen wanderten aus.

Damals hatten indigene Völker Amerikas, die selbst kaum Geld hatten, Iren finanziell unterstützt. Offenbar gibt es in Irland historisch gebildete Menschen, die einen solchen Gefallen nicht vergessen haben.

„Danke, Irland, dass du mit uns Solidarität zeigst“, ließ die Navajo Nation ausrichten.

 

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