Reste von chinesischer Rakete nahe Philippinen ins Meer gestürzt
Der "unkontrollierte" Wiedereintritt einer großen chinesischen Weltraumrakete in die Erdatmosphäre hat internationale Kritik ausgelöst. Die Reste fielen nach offiziellen Angaben aus Peking in der Nähe der Philippinen ins Meer. Der "größte Teil" der letzten Stufe der Rakete vom Typ "Langer Marsch 5B-Y3" sei verglüht, berichtete das chinesische Raumfahrtprogramm nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua.
Die restlichen Trümmer seien östlich der philippinischen Insel Palawan in die Sulusee gestürzt. Die Rakete hatte am vergangenen Sonntag das Raummodul "Wentian" mit einem Labor für die im Bau befindliche chinesische Raumstation "Tiangong" (Himmelspalast) ins All gebracht. Der Wiedereintritt erfolgte demnach am Sonntag um 00.55 chinesischer Zeit (18.55 Uhr MESZ). Auch wenn Experten die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen oder besiedelte Gebiete getroffen werden, für gering hielten, gab es Kritik von der NASA und Experten am chinesischen Vorgehen.
"Die Volksrepublik China hat keine spezifischen Flugbahninformationen weitergegeben", sagte NASA-Chef Bill Nelson. Diese Art des Informationsaustausches sei "entscheidend für die verantwortungsvolle Nutzung des Weltraums und die Sicherheit der Menschen hier auf der Erde". Bereits zuvor hatte China von der NASA Kritik dafür einstecken müssen, dass die Rakete beim Eintritt in die Atmosphäre nicht in kleinere Teile zerfällt, wie es internationaler Standard sei.
"Kein anderes Land lässt diese 20-Tonnen-Dinger in einer Umlaufbahn, um auf unkontrollierte Weise wieder in die Erdatmosphäre einzutreten", sagte der Astrophysiker Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik dem US-Sender CNN. "Was wir wirklich wissen wollen ist, ob irgendwelche Teile am Ende am Boden liegen." Es könnte etwas länger dauern, bis das bekannt werde. Bewohner von Sarawak in Malaysia beobachteten ein Lichter-Schauspiel am nächtlichen Himmel, das sie erst für eine Meteor hielten.
Schon als China im April 2021 das Hauptmodul der Raumstation ins All gebracht hatte, waren Überreste der dazu genutzten Rakete nahe der Inselgruppe der Malediven in den Indischen Ozean gestürzt, was ebenfalls Kritik ausgelöst hatte. Auch hier hatte das chinesische Raumfahrtprogramm beteuert, dass der "größte Teil" der Rakete beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht und somit zerstört worden sei.
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