Brandanschläge: Tschechien und Polen sehen Russland verantwortlich

Brandanschläge: Tschechien und Polen sehen Russland verantwortlich
Nach dem Brandanschlag auf Prager Busse und einer Explosion in einer polnischen Rüstungsfabrik zeigen Finger nach Russland.

Nach der Festnahme eines Terrorverdächtigen in Prag wirft Tschechien Russland vor, hinter einem versuchten Brandanschlag zu stehen. "Es ist nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich, dass Russland in diesen Fall verwickelt ist", sagte Regierungschef Petr Fiala am Montag im Fernsehen nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats.  Am vorigen Donnerstag habe es einen Brandanschlag auf Busse der Prager Verkehrsbetriebe gegeben, der aber erfolglos geblieben sei.

Gleichzeitig hat der polnische Ministerpräsident Donald Tusk vor einer Zunahme feindlicher Sabotage gegen sein Land gewarnt. "In den vergangenen Wochen haben wir zehn Personen verhaftet, die direkt in Störungs- und Sabotageakte verwickelt waren", sagte der ehemalige EU-Ratspräsident am Dienstag, wie der TV-Nachrichtensender TVN24 online aus Bialystok berichtete. Details zu den Verhaftungen nannte er nicht.

Explosion in polnischer Rüstungsfabrik

Die Explosion in der Rüstungsfabrik Mesko in der Stadt Skarzysko-Kamienna in der Woiwodschaft Świętokrzyskie in Südpolen könnte ein russischer Sabotageakt gewesen sein, der darauf abzielte, Polens Verteidigungsfähigkeit zu schwächen. Diese Meinung vertrat der ehemalige polnische Verteidigungsminister Janusz Onyszkiewicz in einem exklusiven Kommentar gegenüber Ukrinform.

Bei der Explosion und einem Brand in der Rüstungsfabrik war ein Mensch ums Leben gekommen. Bei dem Toten handelte es sich laut Polizei um einen 59 Jahre alten Arbeiter. Tusk sagte hingegen, dass es derzeit keine Anzeichen dafür gebe, dass "externe Kräfte" an dem Vorfall beteiligt waren.

Anschlag Teil eines "hybriden Krieges"

Dass beim Brandanschlag in Tschechien niemand zu Schaden kam, sei der schnellen Reaktion des Personals zu verdanken, sagte Petr Fiala: "Alles deutet darauf hin, dass dies aus dem Ausland organisiert und finanziert wurde." 

Der Anschlag sei "Teil eines hybriden Krieges, den Russland gegen uns führt, gegen den wir uns verteidigen müssen und den wir stoppen müssen." Eine russische Stellungnahme lag zunächst nicht vor.

Fiala dankte den Geheimdiensten und der Polizei für ihre "außerordentlich gute und professionelle Arbeit". Die Ermittlungen dauerten an. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Verdächtigen, der am Wochenende nach einer öffentlichen Fahndung festgenommen wurde, um einen 26 Jahre alten Ausländer. Der Mann sei erst vor wenigen Tagen eingereist. Ein Gericht habe Untersuchungshaft verhängt. 

Dem Mann werde vorgeworfen, eine terroristische Straftat begangen zu haben. Bei einer Verurteilung drohe ihm eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren. Nach früheren Informationen stammt der Verdächtige aus Südamerika.

Tschechien zählt zu den entschiedenen Unterstützern der Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Der EU- und Mitgliedstaat steht hinter einer Initiative, deren Ziel es ist, bis zu 800.000 Artilleriegranaten für Kiew in Staaten außerhalb der EU zu beschaffen. Insgesamt haben nach Angaben der Regierung in Prag 15 EU- und NATO-Staaten rund 1,6 Milliarden Euro für das Vorhaben zugesagt - darunter auch Deutschland. In der Vergangenheit lieferte Tschechien der Ukraine unter anderem Kampf- und Schützenpanzer, Mehrfachraketenwerfer, Kampfhubschrauber und Munition.

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