Angriff auf Kirche in Burkina Faso: Fünf Tote

Der Präsident von Burkina Faso Roch Marc Kaboré hält am Mittwoch ein Treffen der Anti-Terror-Allianz G-5
Auch der Pfarrer soll unter den Opfern sein. Präsident trifft am Mittwoch auf Merkel.

Kurz vor einem Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Burkina Faso haben Islamisten in einer protestantischen Kirche im Norden des Landes fünf Menschen getötet. Auch der Pfarrer sei unter den Todesopfern, hieß es am Montag aus Sicherheitskreisen. Es war der erste islamistische Angriff auf eine Kirche in Burkina Faso. Merkel reist am Mittwoch in das westafrikanische Land.

Unbekannte Bewaffnete

Der Angriff ereignete sich am Sonntag in Silgadji rund 60 Kilometer von der Stadt Djibo entfernt. Unbekannte Bewaffnete hätten vier Gläubige und den Pfarrer getötet, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AFP. Mindestens zwei weitere Menschen würden vermisst.

Ein Gemeindemitglied sagte AFP, der Angriff habe sich am Sonntagmittag ereignet, als die Gläubigen nach dem Gottesdienst die Kirche verlassen hätten. Die Angreifer auf Motorrädern hätten zuerst in die Luft und dann auf die Gemeindemitglieder geschossen.

Erster Angriff auf Kirche

Es war der erste Angriff auf eine Kirche in Burkina Faso, wo islamistische Gruppen seit 2015 immer häufiger tödliche Angriffe verüben. Die Gewalt begann im Norden des Landes und hat sich mittlerweile auf die Hauptstadt Ouagadougou und andere Regionen vor allem im Osten des Landes ausgeweitet. Nach einer Zählung von AFP wurden bei den Angriffen seit 2015 rund 350 Menschen getötet.

Merkel tritt am Mittwoch eine dreitägige Reise in die Staaten Burkina Faso, Mali und Niger an. In Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou wird Merkel bilaterale Gespräche mit Präsident Roch Marc Kaboré führen. Im Anschluss ist ein Treffen mit den Staatspräsidenten der Anti-Terror-Allianz G-5 geplant, zu der sich Burkina Faso und vier andere Sahelstaaten zusammengeschlossen haben.

Truppe gegen Dschihadisten

Die G-5-Staaten haben eine gemeinsame Truppe zum Kampf gegen Dschihadisten gebildet. Bei einem Besuch Kaborés in Berlin im Februar hatten Deutschland und Burkina Faso eine engere Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus vereinbart. Merkel sagte damals eine Stärkung der deutschen Beratertätigkeit für die dortigen Sicherheitskräfte zu.

Hintergrund

Die meisten Attacken in Burkina Faso werden der Jihadistengruppe Ansarul Islam, der mit Al-Kaida verbundenen Gruppe für die Unterstützung des Islam und der Muslime (GSIM) und dem IS-Ableger Islamischer Staat in der Größeren Sahara zugeschrieben. Frankreich, die ehemalige Kolonialmacht in der Sahelzone, hat in Burkina Faso, Mali, Niger und Tschad rund 4.500 Soldaten stationiert, um die Islamisten zu bekämpfen.

Viele der Angriffe in Burkina Faso richten sich gegen muslimische und christliche Geistliche. Im Februar war ein katholischer Priester aus Spanien bei einem Überfall in Nohao im Zentrum des Landes getötet worden. Der 72-jährige César Fernández, der gerade von einer Reise ins Nachbarland Togo zurückkehrte, hatte seit 1982 für den Orden Salesianer Don Boscos in Afrika gearbeitet.

Im März wurde der Priester Joel Yougbare in Botogui in der Nähe von Djibo von Bewaffneten verschleppt. Berichte, denen zufolge seine Leiche gefunden worden, hat die katholische Kirche bisher nicht bestätigt.

Im Norden des Landes wurden zudem mehrere Imame getötet, die den Jihadisten nach Angaben aus Sicherheitskreisen nicht radikal genug waren. Am Freitag hatten Dschihadisten zudem eine Dorfschule in Maitaougou in der östlichen Provinz Koulpelogo attackiert und fünf Lehrer und einen Angestellten getötet.

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