Zweite Linzer Straßenbahnachse abgesagt

Zweite Linzer Straßenbahnachse abgesagt
Die Mühlkreisbahn soll durch eine Stadtbahn und den O-Bus mit dem Hauptbahnhof verbunden werden.

Seit Jahren wurde darüber diskutiert. Nun ist eine zweite Straßenbahnachse durch Linz vom Mühlkreis- zum Hauptbahnhof Geschichte. Stattdessen soll die Verbindung durch eine Stadtbahn- und O-Bus-Lösung gelingen. Das verkündeten Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ), Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) und Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) am gestrigen Freitag.

Durch diese Lösung soll der öffentlichen Verkehr rascher und billiger werden, auch wenn es in Sachen Attraktivität Abstriche gibt. Eine Studie soll bis März die Details erarbeiten. Vorgesehen ist eine Stadtbahn zwischen Mühlkreisbahnhof und Hauptbahnhof – also durch die innere Stadt – bis 2030.

Ergänzend ist eine O-Bus-Trasse geplant, die bereits wesentlich früher für eine Entlastung der Linzer Straßenbahn sorgen soll. Laut Bürgermeister Luger sollen die elektrischen Oberleitungsbusse – „optimistisch“ gerechnet – in zweieinhalb Jahren fahren.

Wesentlich billiger

Auf dem am stärksten nachgefragten Abschnitt zwischen Europaplatz und Uniklinik sollen Stadtbahn und O-Bus in Zukunft gemeinsam 35.000 Fahrgäste pro Tag transportieren. Stadtbahn und zweite Bim-Achse hätten um 4.000 Fahrgäste mehr geschafft. Allerdings erwartet man sich von dem neuen Projekt, dass es wesentlich schneller und billiger umgesetzt werden könne – laut Steinkellner um eine „dreistellige Millionensumme“.

Die Stadtbahn soll so konzipiert werden, dass eine spätere Umsetzung einer Straßenbahnachse möglich ist. Zunächst sollen auf der neuen Trasse künftig die Mühlkreisbahn (als S-Bahnlinie S6) und die Stadtbahn Gallneukirchen/Pregarten (als S-Bahnlinie S7) Pendler aus dem Mühlviertel nach Linz bringen und damit den Autoverkehr verringern.

"Richtige Richtung"

Das mit rund 300 Millionen Euro veranschlagte Projekt einer zweiten Straßenbahnachse verzögerte sich immer weiter, zuletzt riet auch noch der Rechnungshof, es neu zu kalkulieren. Die Kritik, dass die wichtigsten Linzer Infrastrukturprojekte der vergangenen fünf Jahre eine „Schlagseite am Individualverkehr“ haben, sei „nicht von der Hand zu weisen“, räumte Luger ein. Daher will Achleitner auch „nach einer Analysephase ins Tun kommen“ und sprach die Linzer Stauproblematik an: „Es ist unzumutbar, dass Pendler 73 Stunden pro Jahr im Stau stehen müssen.“

Für den Verkehrssprecher der oberösterreichischen Grünen, Severin Mayr, hat das am Freitag in einer Pressekonferenz vorgestellte Öffi-Konzept „Potenzial und geht in die richtige Richtung. Alleine mir fehlt der Glaube, dass es umgesetzt wird“. Der Grüne Linzer Gemeinderat Klaus Grininger verlangt endlich „Schienenkilometer“ statt „Papierkilometer“.

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