Zwei Tote nach Zugunfall bei Fürstenfeld

APA13301764 - 19062013 - FÜRSTENFELD - ÖSTERREICH: ZU APA 083 CI - Die Unglücksstelle des Bahnunfalls aufgenommen am Mittwoch, 19. Juni 2013, zwischen Bierbaum und Fürstenfeld. Zwei Tote und zwei Verletzte hat der Bahnunfall auf der Thermenbahn in der Oststeiermark gefordert. Ein Personenzug war in eine Gruppe ÖBB-Bediensteter gefahren. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: ÖBB
Personenzug der Thermenbahn fuhr in Gruppe von ÖBB-Bediensteten.

Als der Zug aus der Kurve kam und der Lokführer die Männer auf den Gleisen direkt vor ihm sah, war es „eigentlich schon zu spät“, bedauert ein Polizist: Der Regionalzug der ÖBB erfasste die fünfköpfige Gruppe, die zwischen Speltenbach und Bierbaum in der Oststeiermark Kabelgrabungsarbeiten durchführte. Zwei Männer starben: Walter P., 47, aus Markt Allhau im Burgenland und Walter N., 52, aus Fehring in der Steiermark waren als Sicherungsposten bei den Bauarbeiten im Einsatz. Sie wurden 50 Meter weit zur Seite geschleudert.

Zwei Tote nach Zugunfall bei Fürstenfeld
Zwei weitere Mitglieder des Trupps überlebten: Der ÖBB-Mitarbeiter Harald G., 39, und Martin S., 40, Baupolier eines anderen Unternehmens, schafften es, vom Bahnkörper zu springen. G. erlitt Prellungen durch den Aufprall am Boden, S. wurde am Rücken verletzt und musste ins Spital eingeliefert werden. Ein Mann blieb unverletzt, er stand nicht in Gleisnähe.

Notstopp

Mit 50 bis 70 km/h war der Zug Mittwochfrüh unterwegs, als er die Gruppe erfasste. Erlaubt sind auf dieser Strecke bis zu 80 Stundenkilometer. „Der Lokführer hat sofort den Notstopp eingeleitet, als er die Leute bemerkt hat“, schildert ÖBB-Sprecher Christoph Posch. „Aber er ist aus einer unübersichtlichen Kurve herausgekommen, da liegen nur rund 100 Meter dazwischen.“ Doch der Zug hat einen Bremsweg von mindestens 300 Metern. Lokführer und Arbeiter stehen unter Schock und werden von Psychologen betreut. Auch die beiden Passagiere, die sich in dem Zug befanden, bekamen Unterstützung vom Kriseninterventionszentrum.

Landeskriminalamt und ÖBB ermitteln jetzt, wie das Unglück passieren konnte. Laut Posch dürfte es einen „Fehler in der Kommunikationskette“ gegeben haben. Üblicherweise würden Bauarbeiten an einer Strecke beim nächsten Bahnhof gemeldet Den Sicherungsposten sei noch ein „Koordinator“ vorgeschaltet. „Alle Gleisarbeiten sind angekündigt, da passiert nichts zufällig.“

Warnsignale

Vom Bahnhof sei die Meldung ausgegangen, dass ein Zug unterwegs sei. Doch bei der Weitergabe „dürfte ein Fehler passiert sein“, diese Lücke wird jetzt gesucht. Die Opfer standen direkt auf den Gleisen, mit dem Rücken zum Zug. „Wenn man im Gleisbereich steht, hört man einen Zug nicht“, beschreibt Posch. Der 44-jährige Lokführer habe auch Warnsignale abgesetzt. „Aber wenn man sich dann umdreht und den Zug sieht, ist es zu spät.“ Eine Panne „im System“ könne ausgeschlossen werden, ebenso ein technisches Problem. Die sogenannte Thermenbahnstrecke war nach dem Unglück fünf Stunden lang gesperrt.

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