Würzburger Missbrauchsfall führte zu Ermittlungen in Österreich

Dornerplatz, Hernals, Polizei
Ein Logopäde wurde in Deutschland bereits rechtskräftig verurteilt. Schlag gegen mehr als 40 weitere Pädophile in anderen Ländern.

Im Ermittlungskomplex um sexuellen Missbrauch durch einen Würzburger Logopäden haben die deutschen Ermittler 44 Tatverdächtige festgestellt, die unter anderem kinderpornografische Bilder des rechtskräftig verurteilten Manns nutzten. Verfahren wurden neben Deutschland, Frankreich und der Schweiz auch in Belgien, Italien und Österreich ausgelöst, berichteten die Ermittlungsbehörden am Mittwoch.

27 der Tatverdächtigen leben in Deutschland, 17 im Ausland, wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und das bayerische Landeskriminalamt mitteilten. Dazu liefen Ermittlungen gegen 13 weitere noch unbekannte Tatverdächtige. Auch die Polizeibehörden in Albanien, Dänemark, Ecuador, England, Jordanien, Mexiko, Polen, Russland, Tschechien und den USA seien über Erkenntnisse aus dem Ermittlungskomplex informiert worden.

Prozess im Mai

Das Landgericht Würzburg hatte den Logopäden im Mai wegen schweren sexuellen Missbrauchs behinderter Kinder zu einer Haftstrafe von elf Jahren und vier Monaten verurteilt, das Urteil ist rechtskräftig. Der Mann hatte sich im sogenannten Darknet in einem weltweiten Pädophilennetzwerk bewegt, die Ermittlung der 44 Tatverdächtigen führte zu Ermittlungsverfahren gegen diese.

Den bayerischen Ermittlern zufolge wurde im Zuge der Ermittlungen ein Darknetforum geschlossen, in dem etwa 1.000 Nutzer Kinderpornografie verbreiteten und tauschten. In der Schweiz sei es gelungen, einen Pädophilen festzunehmen, der sich an einem fünfjährigen Buben vergangen und kurz vor weiteren Taten gestanden habe.

In Paris wurde demnach zudem ein Mann festgenommen, der in asiatischen Ländern und in Frankreich Buben missbraucht haben soll. Um welchen Fall es sich bei den Ermittlungen in Österreich handelte, war auf APA-Anfrage beim Bundeskriminalamt (BK) vorerst nicht bekannt.

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