Wen die Bundes-SPÖ fallen lässt, fängt Doskozil auf

Wen die Bundes-SPÖ fallen lässt, fängt Doskozil auf
Im U-Ausschuss haben Rot und Türkis auf Hilfe von außen gesetzt. Im Büro des Landeshauptmanns arbeitet Paul Pöchhacker, von der Bundes-SPÖ wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen

Die Grünen haben kurz überlegt, die Blauen keinen Gedanken daran verschwendet, ÖVP und SPÖ hingegen nicht lange gefackelt und sich im U-Ausschuss zur Commerzialbank Hilfe von außen geholt.

Die regierende SPÖ hat geklotzt statt gekleckert und mit Herbert Langsner einen Kapazunder beigezogen. Der Jurist war drei Jahrzehnte im Journalismus, fast die Hälfte als Chefredakteur und Herausgeber der Magazine News und Format. Seit 2010 betreibt er in Wien eine Kommunikationsagentur, die u. a. „effizientes Medienlobbying“ anbietet. In den sechs Ausschuss-Monaten saßen Langsner oder ein Mitarbeiter im „Pressezentrum“ im kleinen Saal des Kulturzentrums Eisenstadt und verfolgten mit den Journalisten die Übertragungen aus dem großen Saal. Seine Aufgabe? Er hat den roten Mandataren mit Recherchen und Analysen „zugearbeitet“ heißt es. Die Zusammenarbeit sei „projektbezogen“ und mit Abschluss des U-Ausschusses beendet. Was die externe Expertise gekostet hat, will der SPÖ-Klub nicht kommunizieren. Das gilt auch für die Volkspartei, die sich vom Kommunikationsberater Jürgen Beilein „begleiten“ ließ. Der frühere Pressesprecher mehrerer ÖVP-Minister, darunter Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer, war nie bei Ausschusssitzungen, sondern hat die ÖVP-Abgeordneten im Hintergrund kommunikationstechnisch mit Ezzes versorgt.

Lieber im Hintergrund hält sich auch Paul Pöchhacker, der im Sommer 2020 als Referent für Arbeit und Wirtschaft in den SPÖ-Klub gekommen ist. Seit Kurzem ist der gebürtige Niederösterreicher auf „Wunsch“ von LH Hans Peter Doskozil in dessen Büro, wo er den Presseleuten zuarbeitet. Für FPÖ und ÖVP ist der als introvertiert geltende Historiker ein rotes Tuch, seit er 2016 im Präsidentschaftswahlkampf Norbert Hofer ein „Krüppellied“ gewidmet hat und im Nationalratswahlkampf 2017 als ein Drahtzieher des Dirty Campaigning gegen ÖVP-Kanzlerkandidat Sebastian Kurz in die Schlagzeilen geriet – als Bauernopfer, wie manche meinen. Bei Hofer hat sich Pöchhacker mehrfach entschuldigt, die Bundes-SPÖ trennte sich 2018 von ihm.

Die Arbeit im Landhaus gefalle ihm sehr, sagt Pöchhacker zum KURIER, den Wechsel ins Burgenland sieht er als „Aufstieg“, mit Schmutzkübel-Kampagnen aller Art habe er nichts mehr zu tun. „Seit 2006 habe ich Kampagnen gemacht, hängen bleibt nur die von 2017“, so Pöchhacker in resignativem Ton.

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