Wegen Bürokratie hätte Schülerin fast Sommerjob in USA verloren

Der Flug in die USA wäre fast geplatzt
Zwei Schulwochen wollte Mädchen in Georgia arbeiten. Der Landesschulrat erlaubte das nicht.

Eltern und Direktorin sahen in dem Vorhaben eine gute Chance: Eine 16-Jährige sollte acht Wochen lang in den USA bei Verwandten leben, deren Kinder während der Schulferien mitbetreuen und dabei auch gleich ihr Englisch aufpolieren. Schließlich weiß die Fünftklässlerin jetzt schon, was sie nach der Matura studieren will – Englisch.

Bloß fallen die ersten beiden Wochen der Schulferien im US-Bundesstaat Georgia mit den letzten beiden Schulwochen in der Steiermark zusammen. Deshalb suchte die Mutter der 16-Jährigen bereits im Jänner beim Landesschulrat an, ihre Tochter ab 25. Juni vom Unterricht freizustellen. Bis dahin müssten alle Schularbeiten und Tests ohnedies erledigt sein, Notenschluss in der AHS sei am 25. Juni. Außerdem sei ihre Tochter eine ausgezeichnete Schülerin. Die Stellungnahme der Direktorin fiel zugunsten des Planes aus.

Fünf Wochen reichen

Der Landesschulrat verweigerte jedoch. Anfang Februar kam der negative Bescheid: Der Wunsch käme einer „Verlängerung der Sommerferien“ gleich. Analog zu Ferialpraktika müsste auch hier Regel gelten, dass diese während der gesetzlichen Ferien zu absolvieren seien. Die Schülerin könne ja fünfeinhalb statt acht Wochen in den USA verweilen. „Damit stünde ausreichend Zeit zur Verfügung, ihre Englischkenntnisse zu verbessern.“

Auch das Argument, dass die Gastfamilie acht Wochen Kinderbetreuung brauche und nicht bloß fünfeinhalb, änderte den Beschluss der Landesbehörde nicht. Die Grazer Familie gab aber nicht auf und bekam Recht: Das Bundesverwaltungsgericht hob die Bescheide des Landesschulrates noch so rechtzeitig auf, dass das Mädchen seinen Sommerjob antreten konnte. Die 16-Jährige erleide „keinen maßgeblichen Nachteil in der schulischen Entwicklung“, begründete der Richter, im Gegenteil: Die „Förderung sprachlicher und sozialer Kompetenzen “ könne für den weiteren Lebensweg vorteilhaft sein.

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