Von Regierung bestätigt: Glettler wird Innsbrucker Diözesanbischof

Hermann Glettler
Der Sitz war seit Jänner 2016 vakant, Weihe voraussichtlich am 2. Dezember.

Die römisch-katholische Diözese Innsbruck hat einen neuen Bischof: Die Bundesregierung stimmte Dienstagnachmittag der Ernennung von Hermann Glettler per Rundlaufbeschluss zu, teilte das Außenministerium der APA mit. Der derzeitige Bischofsvikar der Diözese Graz-Seckau wird voraussichtlich am 2. Dezember in Tirol geweiht. Seit Jänner 2016 war der Sitz in Innsbruck vakant.

Die Bundesregierung muss laut Konkordat der Ernennung des neuen Bischofs zustimmen, kann sie aber nicht verhindern. Der Heilige Stuhl ist verpflichtet, der Regierung den Namen des künftigen Würdenträgers im Voraus mitzuteilen. Aus "Gründen allgemein politischer Natur" kann die Regierung Einwände erheben, worauf jedoch ein Vermittlungsprozess in Gang gesetzt wird. Letztlich kann der Papst dennoch frei entscheiden.

Glettler ist wohl ein Bischof, ganz nach dem Geschmack von Papst Franziskus. Er wolle die Kirche vor allem auch für Menschen öffnen, die mit ihr "nichts am Hut haben", meinte er etwa vor seinem Amtsantritt als Bischofsvikar der Diözese Graz-Seckau in einem Interview. Evangelisation sei für ihn nicht Propaganda, sondern Ermöglichung von Begegnung. "Was sich der Einzelne herausnimmt, ist jemand selbst überlassen", so Glettler.

Der künftige Innsbrucker Diözesanbischof wurde 1965 in Übelbach (Bezirk Graz-Umgebung) geboren. Nach der Matura am Bischöflichen Seminar und Gymnasium studierte er Theologie und Kunstgeschichte in Graz, Tübingen und München. Seit 1987 ist er Mitglied der Gemeinschaft Emmanuel. 1991 wurde Glettler zum Priester für die Diözese Graz-Seckau geweiht.

Nach Kaplansjahren in Judenburg-St. Nikolaus und Wagna verbrachte er 1998/99 ein Fortbildungsjahr in St. Nicolas des Champs in Paris. Von 1999 bis 2016 war er Pfarrer im Pfarrverband Graz St. Andrä-Karlau. Im September 2016 wurde er zum Bischofsvikar für Caritas und Evangelisation in der Diözese Graz-Seckau bestellt. Als Provisor leitete er die Pfarre Graz-Christus der Salvator.

Bemerkenswert ist des Bischofsvikars Faible für die Kunst. In Graz lief vor kurzem eine Ausstellung mit seinen eigenen Werken unter dem Titel "Glettler privat" - in augenzwinkernder Anlehnung an Josef Haders gleichnamiges Kabarettprogramm. In der Ausstellung zeigt er Arbeiten aus der eigenen Kunstproduktion, aber auch Versatzstücke aus seiner ehemaligen Wohnungseinrichtung in der Grazer Pfarre St. Andrä. "Die visuellen Dokumente und Leerstellen schaffen eine fiktive Privatheit, die als Projektionsfläche unterschiedlichste Sehnsuchtsbilder erzeugt", sagte der Steirer kürzlich den "Salzburger Nachrichten".

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