Viele "heilige Quellen" sind gesundheitsgefährdend
Der Glaube versetzt Berge, aber er kann mitunter auch gesundheitsgefährdend sein: Wasser aus sogenannten heiligen Quellen in Österreich ist fäkal sowie durch Nitrate verunreinigt und besitzt keine Trinkwasser-Qualität. Auch das Weihwasser in Kirchen und Spitals-Kapellen ist alles andere als unbedenklich und weist bakterielle Belastungen auf. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie des Instituts für Hygiene und Angewandte Immunologie der MedUni Wien, wie die Universität am Donnerstag bekannt gab.
Um welche Quellen es sich genau handelt, will Kirschner aber nicht verraten. „Wir wollen keine Panik erzeugen.“ Bei den untersuchten Quellen handelt es sich freilich nicht um Trinkwasserquellen. Sondern um Quellen in Wäldern oder solche, die in Kirchen oder Kapellen eingeleitet werden. „Davon gibt es bundesweit mehrere hundert“, sagt Kirschner.
Mittelalter
Gefährliches Weihwasser
Das untersuchte Weihwasser war durchwegs extrem bakteriell belastet. „In einem tausendstel Liter wurden bis zu 62 Millionen kultivierbare Bakterien gefunden“, sagte Kirschner. Auch Fäkalbakterien - etwa durch mangelnde Hygiene nach dem Toiletten-Besuch - wurden nachgewiesen. „Je frequentierter die Kirche, desto mehr Bakterien. Das könnte vor allem in Spitälern ein bis dato unbeachtetes Problem darstellen, da hier viele Personen mit geschwächtem Immunsystem sind“, so der MedUni Wien-Experte. Während die Untersuchung der heiligen Quellen weltweit erstmals vorgenommen worden sei, gebe es für Weihwasser drei frühere Studien, eine davon von spanischen Forschern in Sevilla. „Die Ergebnisse sind sehr ähnlich“, sagte Kirschner.
Doch was kan man tun, um die vermeintliche Kraft der "heiligen" Quellen weiterhin zu nutzen? Ideen und Lösungsansätze für eine hygienischere Nutzung auch von Weihwasser gibt es: So hat ein italienischer Priester vor einigen Jahren einen Weihwasser-Spender erfunden, der tropfenweise Wasser gibt. Frühere Studien haben gezeigt, dass ein höherer Salzgehalt (empfohlen werden 20 Prozent) die Vermehrung der Bakterien stoppt. Als zuverlässiges Desinfektionsverfahren kann die Salzzugabe nicht angesehen werden, erklärte Kirschner. Der Mikrobiologe rät vielmehr zum rechtzeitigen Austausch des Weihwassers in den Kirchen, das ausschließlich in der Osternacht gesegnet wird.
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