Unfallchirurg Brenner: "Bin unbedingt für eine Promille-Begrenzung"

Unfallchirurg Brenner: "Bin unbedingt für eine Promille-Begrenzung"
Heinz Brenner über fehlende Helmpflicht, Unwissen der Skifahrer und andere Verletzungsmuster als früher.

Heinz Brenner, Unfallchirurg im  Lorenz-Böhler-Krankenhaus und Wiener Fachgruppenvertreter der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie, sieht keinen Grund, warum auf der Ski-Piste andere Regeln als im Straßenverkehr gelten sollen.

KURIER: Der Geschäftsführer der Bergbahnen in Großarl ist zurückgetreten, weil er keine Verantwortung für Betrunkene auf der Piste übernehmen will. Sind Sie für ein Alkoholverbot auf der Piste?

Heinz Brenner: Ich bin unbedingt für eine Promille-Begrenzung wie im Straßenverkehr. Das heißt: Auf der Piste muss ein 0,5 Promille-Limit gelten.

Wenn wir den Autofahren zumuten, sich an Regeln zu halten, dann muss das auch für Skifahrer und Snowboarder gelten, doch die wenigsten kennen überhaupt die FIS-Regeln auf der Piste.

Unfallchirurg Brenner: "Bin unbedingt für eine Promille-Begrenzung"

Wie hoch ist das Unfallrisiko und die Gefahr für die Skisportler auf der Piste - auch ohne Alkoholeinfluss?

Im Straßenverkehr fahren wir manchmal um die 30 km/h, auf vier Reifen und sind durch die Karosserie und Airbag geschützt.

Auf der Piste fehlt einigen Sportlern sogar der Helm. Die Helm-Pflicht für Kinder sollte –  wie die Gurtpflicht im Auto – auf Erwachsene und auf alle Skigebiete österreichweit ausgeweitet werden.

Jedem Motorrad oder Moped-Fahrer wird zugemutet einen Helm zu tragen. Skifahrer oder Snowboarder bekommen locker auch 30 km/h zusammen und sollen ungeschützt fahren?

Sind die Verletzungen im Laufe der Jahre schlimmer geworden?

Die Verletzungsmuster haben sich verändert. Die klassischen Unterschenkelbrüche gibt es heute nicht mehr, da sich alles aufgrund der guten Skischuhen auf die Knie verlagert hat.

Bei Snowboardern sind es mehr Handgelenks- und Schulterverletzungen als früher. Ausschlaggebend sind die Witterungs- und Pistenverhältnisse - also wie hart die Pisten sind und wie viel Kunstschnee eingesetzt wird.

 

 

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