Und immer wieder reizen die fünf Ringe

Die olympischen Ringe vor einer Glasfassade mit Spiegelung eines schneebedeckten Berges.
Nun liebäugelt auch Kärnten erneut mit der Austragung von Olympischen Winterspielen. Das wäre der sechste Versuch, das Spektakel nach 1976 wieder ins Land zu bekommen

Während die an sportlichen Höchstleistungen Interessierten derzeit nach China schauen, versucht Kärnten den Blick auf das eigene Land zu lenken: Man könne sich gemeinsam mit Italien und Slowenien durchaus vorstellen, eine Bewerbung für Olympische Winterspiele abzugeben, ließ SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser vor Kurzem wissen. In Frage käme als nächstmöglicher Zeitpunkt 2034.

 

Das wäre dann so etwas wie eine Neuauflage von „senza confini“, der Olympia-Kooperation aus 1999, als sich Kärnten gemeinsam mit Friaul und Slowenien um die Spiele 2006 bemühte, aber unterlag. Die „Gigantomanie“ wie in China müsste freilich beendet werden, forderte Kaiser, sollte es zu einer neuerlichen Mit-Bewerbung Kärntens kommen.

Ein hoher Preis

Insgesamt fünf Mal gab es bereits Bestrebungen, das Spektakel nach Innsbruck 1976 erneut ins Land zu holen, den zu erwartenden Kosten zum Trotz: Laut Studien kosteten die Spiele in Innsbruck umgerechnet 36 Millionen Euro, die Durchführung im russischen Sotschi 2014 verschlang jedoch bereits 40 Milliarden Euro.

Der erste Landespolitiker, der mit der Rückkehr der fünf Ringe spekulierte, war Gerhard Hirschmann: 1995 machte sich der damalige ÖVP-Sportlandesrat dafür stark, Winterspiele in die Steiermark zu holen die Bewerbungsunterlagen für 2002 waren 546 Seiten stark und wogen drei Kilogramm.

Diese Spiele fanden bekanntlich anderswo statt (Salt Lake City, USA), ebenso jene 2006 (Turin, Italien), für die Hirschmann die Steiermark ebenfalls ins Rennen schicken wollte. Doch die damals wahlkämpfende Steiermark speziell die SPÖ lehnte die Idee als bloße „Brot durch Spiele“-Taktik der ÖVP ab kam nicht einmal in die engere Wahl.

Mehrheit dagegen

Die Austragung von Olympischen Spielen ist teuer, die Bewerbung ebenfalls, aber offensichtlich immer wieder reizvoll genug. 2017 brachte sich Tirol ins Rennen, das nach 1964 und 1976 erneut Innsbruck ins Rennen schicken wollte. Die Politik war großteils dafür zu haben, die Bürger aber überhaupt nicht: Eine Volksbefragung endete mit 53,4 Prozent gegen die dritte Auflage von Olympischen Spielen (2026) in Tirol.

Zwei steirische ÖVP-Bürgermeister witterten ihre Chance und brachten für 2026 ihre Städte ins Spiel. Schladming, als Wintersportort naheliegend, und Graz

– als Skimetropole eher weniger bekannt. Der damalige Grazer Stadtchef Siegfried Nagl (ÖVP) und sein Parteifreund Jürgen Winter aus Schladming stießen aber nicht nur bei der SPÖ, sondern auch innerhalb der eigenen Landespartei auf wenig Begeisterung: Zwar brachte das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) die Bewerbung offiziell ein, zog aber im Juli 2018 zurück es fehle das klare politische Bekenntnis. Die bereits für 23. September 2018 festgesetzte Volksbefragung war damit ebenfalls Schnee von gestern.

Das Prozedere

Der Ablauf
Offiziell muss das ÖOC die Bewerbung  beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einbringen.  Zuvor muss  das Bundesland, das sich darum bemüht,  eine  formelle Interessenbekundung abgeben („letter of intent“)

Die Austragungsorte
Die Winterspiele 2026 finden in Italien statt (Mailand, Cortina d’Ampezzo ).  Der Austragungsort 2030 steht noch nicht fest: Fix darum beworben haben sich  bisher Spanien, Japan, Kanada und die USA

Kommentare