Umfrage: FPÖ in Kärnten nahe 30 Prozent

Gernot Darmann (re.) rittert mit Peter Kaiser um den Landeshauptmannposten
SPÖ gab als erste Landespartei Studie zum Urnengang 2018 in Auftrag. BZÖ liegt hier bei null Prozent.

In den Kärntner Politbüros wird derzeit viel getuschelt. Immerhin macht die erste Umfrage zur Landtagswahl 2018 die Runde: Sie deutet darauf hin, dass die vor vier Jahren abgewählten Freiheitlichen neuerlich zu einem Höhenflug ansetzen könnten – auf Kosten des BZÖ und des Team Kärnten.

Die SPÖ ist die erste und einzige Landes-Partei bis jetzt, die die aktuelle Stimmung hinsichtlich des nächsten Urnengangs abfragen ließ. Für die rot-schwarz-grüne Koalition weist die Untersuchung des Wiener Meinungsforschungsinstituts TrendCom (1100 Befragte), die dem KURIER vorliegt, stabile Zahlen auf: Demnach kann die SPÖ (39 Prozent) ein wenig zum Ergebnis der Wahlen 2013 zulegen, während ÖVP (13 Prozent) und Grüne (zwölf Prozent) beinahe gleich bleiben.

Prognose: BZÖ am Ende

Die Freiheitlichen hingegen, die 2013 von 45 Prozent auf 17 Prozent abgestürzt waren, befinden sich laut der Umfrage im Aufwind. Sie landen hier bei 28 Prozent. Das Team Kärnten (vier Prozent) müsste um den Einzug in den Landtag – es gibt eine Fünf-Prozent-Hürde – bangen, das BZÖ wird als unwählbar eingestuft.

Umfrage: FPÖ in Kärnten nahe 30 Prozent
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Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle schätzt die Umfrage als "ziemlich realistisches Stimmungsbild" ein. Bei SPÖ und FPÖ könne es "Verschiebungen um bis zu zehn Prozent" geben, glaubt sie. "Das Potenzial der Freiheitlichen schätze ich sogar höher ein", sagt Stainer-Hämmerle. Somit liefe alles auf das stets prognostizierte Duell zwischen Peter Kaiser (SPÖ) und Gernot Darmann (FPÖ) um den Landeshauptmannsessel hinaus.

Völlig unterschiedlich fallen naturgemäß die Reaktionen der Landesgeschäftsführer aus: Daniel Fellner (SPÖ) zeigt sich mit dem SP-Abschneiden zufrieden, wundert sich aber "über das Wiedererstarken einer Partei, die viel angerichtet hat".

Schmied und Schmiedl

Toni Schweiger (FPÖ) glaubt, dass seine Bewegung stark von den prognostizierten Stimmenverlusten von Team Kärnten und BZÖ profitiert: "Man geht eben zum Schmied und nicht zum Schmiedl, wenn man Themen durchsetzen will." Die Umfrage beunruhige ihn nicht, beteuert Josef Anichhofer (ÖVP). Er würde die Schwarzen "so um die 15 Prozent ansiedeln, das ist unser langjähriger Durchschnitt". Marion Mitsche (Grüne) liest aus den Daten, dass die Wähler die Arbeit der Koalition schätzen.

Gerhard Köfer (Team Kärnten) indes ordnet die Zahlen als "völlig unrealistisch" ein. Seine Partei sei im zweistelligen Bereich anzusiedeln, während SPÖ und FPÖ überbewertet würden. Von einem "unglaubwürdigen Ergebnis" spricht Johanna Trodt-Limpl (BZÖ). Sie kündigt aber ihren Rückzug aus der Politik beim Parteitag in einem Monat an: "Es wird die Aufgabe des neuen Parteichefs (Wilhelm Korak scheint die besten Karten zu haben, Anm.) sein, rasch eine Umstrukturierung der Partei zu vollziehen." Hermann Bärntatz (Neos) ist überzeugt, den Einzug in den Landtag zu schaffen. Die Partei, die 2013 nicht kandidiert hatte, werde ja jetzt erst in den Wahlkampf einsteigen.

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