Überflutung: Energiekonzern kontert mit geharnischter Kritik

Feuerwehrleute in einem Boot während einer Überschwemmung in einer Stadt.
Das extreme Hochwasser in Lavamünd sei laut Verbund nicht vorhersehbar gewesen, der heftige Regen nicht prognostiziert worden.

Außergewöhnlich, unerwartet, unvorhergesehen: So sei das Hochwasser, das am 5. November 2012 Lavamünd überschwemmte, einzuordnen, kontert der Verbund einer Klage der Gemeinde auf Schadenersatz.

Die Kärntner Gemeinde fordert nämlich 622.000 Euro vom Energiekonzern, weil die Schleusen eines Stausees zu spät geöffnet worden seien. Die Klage pocht auf das Wasserrechtsgesetz: Schäden an Gebäuden, die älter sind als ein Kraftwerk, seien zu ersetzen, egal, ob Verschulden vorliegt oder nicht.

Doch in seiner 38 Seiten langen Beantwortung der Klage weist die Verbundgesellschaft jedoch jeglichen Zusammenhang mit ihren Kraftwerken zurück. Denn Lavamünd liege außerhalb der Kette von zehn Draukraftwerken, die vom Konzern betrieben würden. Wenn überhaupt, dann liege die Gemeinde im Einflussbereich des slowenischen Kraftwerks Dravograd. Zu Überflutungen kam es in erster Linie wegen unerwarteter, außergewöhnlicher und unvorhersehbarer Niederschlage und den Abflüssen der Drau und Lavant. Dies verursachte ein Hochwasser, wie es nur alle 100 Jahre vorkomme.

Kaum Einfluss

Massive Niederschläge und daraus resultierende Hochwässer sind elementare Naturereignisse, auf die Kraftwerke und deren Betrieb kaum Einfluss haben, heißt es in dem Schreiben. Laufkraftwerke sind keine Hochwasserschutzanlagen, können aber im Bereich der Rückstaudämme Überflutungen verhindern oder verringern. Genau das habe man auf einer Länge von 150 Kilometern auch gemacht, argumentiert der Konzern: In mehreren Kraftwerken sei der Stauraum angesenkt und der Durchfluss erhöht worden.

Die tatsächlichen Niederschlagsmengen überschritten die prognostizierten Werte jedoch um 30 bis 350 Prozent, heißt es vom Verbund. Neben der Drau habe auch die Lavant extremes Hochwasser geführt. Es besteht kein Verursachungszusammenhang zwischen den behaupteten Schäden und den Draukraftwerken, lautet demnach die Schlussfolgerung des Verbunds. Diese Schäden listete die Gemeinde penibel auf, vom Spielplatz bis zur Ausrüstung der Feuerwehr.

Der Verbund geht in der Abwehr der Klage aber auch gleich selbst zum Angriff über: Der Hochwasserschutz in Lavamünd sei dürftig, obwohl sich die Gemeinde in einem Hochwassergebiet befinde.

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