Trainer soll Jugendlichen begrapscht haben

Der Angeklagte beteuert, er sei unschuldig
Prozess in Leoben: Der Angeklagte fühlt sich unschuldig, gibt aber zweideutige Nachrichten an anderen Burschen zu.

„Welchen Grund sollte der Bub haben, Ihr berufliches Leben zu zerstören und Sie die Klippe runterzustoßen?“, grübelt Richter Richard Gollner. Dem Angeklagten fällt nicht viel ein, außer: Er könne sich das nicht erklären.

„Das“ meint einen schweren Vorwurf eines Jugendlichen gegen den Mann, der  - derzeit suspendierter  - Skitrainer in einer steirischen Sportschule ist. Er soll seinen Schützling im November mehrmals begrapscht haben, während der Fahrt retour von einem Spital. Unmöglich sei das, befindet der Angeklagte. „Ich bin sportlich gefahren. Da hätt’ ich ihm gar nicht zwischen die Beine greifen können.“ Außerdem habe der Jugendliche die ganze Zeit über mit seiner Mutter telefoniert. Der Verteidiger tut die Anzeige als Ausfluss der „me too“-Debatte ab. „In Moment ist es modern, über entsprechende Vorgangsweise zu reden.“

Doch auch der Akt spricht Bände. Der Richter hält dem 50-Jährigen Texte vor, die er einem anderen jungen Schüler geschrieben haben soll. „So zweideutige Sachen waren für den Burschen nie ein Problem“, behauptet der Angeklagte. „Als Trainer versucht man, mit den Zöglingen auf einer Ebene zu sein, Sie reden untereinander auch anders.“

Zu dieser Art zu sprechen gehöre dann auch „so ein Foto“ dazu, fragt der Richter und verweist auf das Bild von einem Penis, das der Jugendliche vom Trainer erhalten haben soll: „Wessen Ding ist das da?“ Der 50-Jährige weicht aus. „Kann sein, dass es meines ist. Kann auch sein, dass es nicht meines ist.“

Bevor es noch tiefer in Details geht, schließt Richter Gollner die Zuhörer vom Verfahren aus. Vorerst sechs Zeugen sind am Dienstagnachmittag geladen.

Das Urteil: Zwölf Monate Haft, vier davon unbedingt, nicht rechtskräftig.

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