Todesfall: Rotes Kreuz stoppt "gelebte Praxis"

Ein Schild weist auf die Notfall-Erstversorgung hin; kein Durchgang.
78-Jährige in Eisenerz verstorben. Notarzt kam nicht.

Notarzt kam nicht. Ein tragischer Todesfall lässt in der Steiermark die Wogen hochgehen: Das Rote Kreuz Eisenerz verlautbarte, dass sich die Bezirksstelle Leoben geweigert hätte, einen Notarzt nach Eisenerz zu schicken, weil es eine entsprechende Anweisung gebe.

Konkret geht es um eine 78-jährige Frau, die in Eisenerz nach Herz-Kreislauf-Problemen zusammengebrochen war. "Die praktischen Ärzte in Eisenerz waren nicht erreichbar, die Ambulanz im LKH Eisenerz nicht mehr besetzt. Daher habe ich mit der Rot-Kreuz-Leitstelle in Leoben Kontakt aufgenommen. Es stellte sich heraus, dass es eine Anweisung gibt, wonach kein Notarzt nach Eisenerz fahren darf", sagt Günter Lengauer, RK-Ortsstellenleiter in Eisenerz in der Kleinen Zeitung. Tragischerweise starb die Frau.

"Es war gelebte Einsatzpraxis"

RK-Pressesprecher August Bäck betont, dass es eine solche Anweisung nie gab. "Es war gelebte Einsatzpraxis, dass man aufgrund der langen Anfahrtszeit aus Leoben erst praktische Ärzte und das LKH vor Ort kontaktierte. Diese Praxis haben wir aufgrund des tragischen Falls gestoppt."

Die Eisenerzer Bürgermeisterin Christine Holzweber hält fest, dass man stets auf die Missstände aufmerksam gemacht habe: "Jetzt haben wir es schwarz auf weiß, dass Eisenerz eine 24-Stunden-Ambulanzversorgung im LKH benötigt."

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