Tirol-Wahl: Rassismusvorwürfe gegen FPÖ-Kandidatin

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger muss mit internen Turbulenzen kämpfen
Die FPÖ hat im Wahlkampf mit internen Turbulenzen zu kämpfen. Kritik an einer Kandidatin kommt von innen und außen.

Vor der Tiroler Landtagswahl ist der FPÖ ein Bezirks- und ein Stadtparteiobmann abhanden gekommen. Laut Medienberichten traten der Osttiroler Bezirkschef Josef Oblasser und sein designierter Nachfolger und Lienzer Stadtparteiobmann Manuel Kleinlercher zurück.

Hintergrund soll sein, dass sich die Osttiroler von der Landespartei „vernachlässigt“ fühlen, berichtete die Tiroler Tageszeitung am Mittwoch.

Unmut in den eigenen Reihen gibt es auch im Tiroler Oberland. Die dort lebende FPÖ-Kandidatin Gudrun Kofler, eine gebürtige Südtirolerin, sieht sich mit Vorwürfen der „Freunderlwirtschaft“ und Rassismus konfrontiert. Kofler, die zuletzt bis 2014 für die „Süd-Tiroler Freiheit“ im Südtiroler Landtag tätig gewesen ist, wurde auf dem Landeslistenplatz sieben gereiht.

Verärgerte Schreiben an die Landespartei

Gleichzeitig ist sie die Lebensgefährtin von Parteisprecher Fabian Walch und arbeitet im FPÖ-„Bürgerservice“, daher meinten die Bezirksparteien in Landeck und Imst in diversen Schreiben an die Landespartei, dass die „Richtigen an die Futtertröge“ kommen würden, die bereits von der Partei bezahlt würden.

Parteichef Markus Abwerzger sprach von schwierigen Voraussetzungen in den „freiheitlichen Bezirken“ in Landeck und Imst. Nach einer Listenerstellung gebe es immer wieder Ärger.
Doch auch aufgrund von Social Media-Postings macht die Nichte der langjährigen Südtiroler Landtagsabgeordneten Eva Klotz von sich reden.

Kritik an Postings

Sie postete etwa ein Bild, das Hautfarben-Buntstifte mit verschiedenen Farben zeigt: „Was waren das noch für Zeiten, als die Jolly-Malfarben-Palette hierzulande nur eine Hautfarbe hatte“, schrieb sie. Zudem soll sie „Guten Morgen, deutsches Volk“ geschrieben haben.

Kofler wies gegenüber der TT den Vorwurf der Deutschtümelei zurück, sie vertrete keine „extremen Ansichten“. Abwerzger verteidigte Kofler, sie sei „eine hervorragende Kandidatin und sicher ein Kontrapunkt zum derzeitigen Mainstream“.

Grüne orten "Rassismus in Reinform"

Die Grünen sahen dies jedenfalls anders, Abwerzger versammle „radikale Kräfte um sich“, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Für die Grünen-Kandidatin Zeliha Arslan sei dies „Rassismus in Reinform“.

„Aus all den Postings strotzt es nur so vor menschenverachtenden, diskriminierenden und gefährlichen Aussagen“, sagte sie. Die Grünen forderten indes „den sofortigen Rücktritt von Gudrun Kofler“, zudem werde eine Anzeige geprüft.

Kritik von VP, SPÖ und Neos

Als „völlig inakzeptabel“ bezeichnet Astrid Mair, Kufsteiner Spitzenkandidatin der Tiroler Volkspartei und Bezirkspolizeikommandantin, in einer Aussendung die Äußerungen der Oberländer FPÖ-Kandidatin Gudrun Kofler in sozialen Medien.

„Eine strikte Migrationspolitik heißt nicht, dass man Menschen aus anderen Kulturen und Ländern beleidigt, beschimpft und herabwürdigt", so Polizeioffizierin Mair, die den Landeshauptmann-Kandidaten Anton Mattle in Sicherheits- und Migrationsfragen berät und von FPÖ-Chef Markus Abwerzger "klare Worte der Distanzierung“ fordert.

„Dass man auf dem rechten Auge blind ist, hat in der FPÖ System“, schoss sich auch SPÖ-Landtagsabgeordnete Elisabeth Fleischanderl in einer Aussendung auf die FPÖ ein. Indem sich Abwerzger hinter Kofler stelle, legitimiere er einen „radikalen Kurs, der brandgefährlich ist“.

„Erschüttert“ zeigte sich NEOS-Chef Dominik Oberhofer. „Ich verstehe FPÖ-Klubobmann Markus Abwerzger nicht, dass er sich ohne Not mit solchen Gestalten wie Christoph Steiner oder Gudrun Kofler bei einer Landtagswahl einlässt. Sie sind junge, rechte Außenseiter, die nur auf Krawall gebürstet sind. Sie schaden einer 'Federspiel-Abwerzger-FPÖ' massiv“, meinte der pinke Spitzenkandidat.

Kommentare