Tierschutz geht in die (Hoch)Schule

Kindern lernen den respektvollen Umgang mit Tieren
Erster Lehrgang für Lehrer in der Steiermark gestartet. Es gab viel mehr Anmeldungen als Plätze.

Respektvoller Umgang mit Tieren fange nicht erst bei Katzen, Hunden oder Pferden an, erinnert Lea Mirwald vom Verein „Tierschutz macht Schule“: „Es geht auch darum, wie baue ich eine einfache Insektenbox und bringe die Spinne damit aus der Wohnung, statt sie einzusaugen? Das sind Kleinigkeiten, die jeder machen kann.“

Auch Kinder – oder vielleicht gerade sie. Damit Kinder das nötige Handwerkszeug dazu lernen können, drücken Lehrer wieder die Schulbank. An der Pädagogischen Hochschule Steiermark startete soeben der erste Tierschutz-Lehrgang, der professionelle Ausbildung in dem Bereich verspricht, zeitlich passend zum Welttierschutztag am Freitag. Der Lehrgang dauert zwei Semester, findet geblockt an mehreren Wochenenden statt und ist für Lehrer im Rahmen der Fortbildung kostenlos.

Profi-Ausbldung erwünscht

Ein Angebot, das ankam, freut sich Rektorin Elgrid Messner. 25 Plätze gab es für die Premiere, doch es meldeten sich 40 Interessierte an. Der Lehrgang, der mit einem Zertifikat abschließt, ist für Lehrer der Pflichtschulen gedacht, es können jedoch auch Kindergartenpädagogen oder Lehramtsstudierende teilnehmen. Von jenen 25 Lehrern, die beim ersten Durchgang dabei sind, unterrichten zehn an Volksschulen, 15 an Neuen Mittelschulen, AHS oder BHS. „Viele Lehrer haben sich eine Professionalisierung in der Tierschutzbildung gewünscht“, erinnert sich Messner. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir diesen Lehrgang anbieten dürfen.“

Vom Recht zur Ethik

Die Kosten von 23.000 Euro trägt das Land Steiermark. „Tierleid entsteht oft auch durch Unwissen. Informierte Kinder und Jugendliche können eher die Bedürfnisse von Tieren erkennen“, begründet der zuständige SPÖ-Landesrat Anton Lang. „Tierschutz trägt auch erheblich zur Persönlichkeitsbildung junger Menschen bei.“

Der Lehrplan ist breit angelegt. Die Inhalte reichen vom rechtlichen Aspekt (Tierschutzgesetz) über das Verhalten und den Umgang mit Nutz-, Heim- oder Wildtieren bis hin zur ethischen Frage, ob es denn Versuchstiere in Labors braucht. „Da geht es aber auch um ganz simple Dinge“, beschreibt Vereinsgeschäftsführerin Lea Mirwald. „Was mache ich, wenn ich einen verletzten Wildvogel im Wald finde?“ Auch das Wissen um angeborenes Verhalten von Haustieren sei nicht selbstverständlich. Im Hochschul-Lehrgang erfahren die Teilnehmer, wie sie Tierschutz kindgerecht und im Unterricht mit der gehörigen Portion Spaß vermitteln können.

Die Lehrer büffeln jedoch nicht nur Theorie, sondern erfahren auch Praxis. Im Lehrplan sind auch Besuche von Tierheimen, Zoos, Wildtierstationen und Bauernhöfen festgeschrieben.

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