„Alus“ bei der Ansiedelung im April 2014 in Tarvis. Ein kleiner Luchsbestand sollte aufgebaut werden.

© /Progetto Lince

Auswilderung

Tierschützer empört: Kärntens letzter Luchs erschossen

"Alus" wurde wohl Opfer eines Wilderers. Das jahrelange Artenschutzprojekt wäre vernichtet.

09/03/2014, 08:00 PM

Wildtiere sorgen im heurigen Sommer fast täglich für Aufregung in Österreich. So gilt Kärntens einziger Luchs seit mehreren Wochen als verschollen. Experten befürchten, dass "Alus" erschossen wurde.

"Alus" wurde erst im April 2014 in Tarvis angesiedelt. Nun fand man sein Funkhalsband im Kärntner Lesachtal in 1,80 Meter Höhe an einem Baum hängend, Blutspuren waren in der Umgebung aber keine zu sehen. "Die Person, die das Halsband aufgehängt hat, möge sich melden", ersucht Paolo Molinari, italienischer Wildbiologe. Er ist Leiter des Projekts "Progetto Lince Italia", zu dem die Ansiedelung von Luchsen im Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien zählt. "Sollte ’Alus’ gewildert worden sein, wäre das ein herber Rückschlag. Er ist wohl der einzige Luchs in Kärnten", erklärt Molinari. Kärntens Naturschutzexperte Bernhard Gutleb ist überzeugt, dass der Luchs Opfer eines Wilderers wurde. Der WWF Österreich schließt sich diesen Befürchtungen an. "Es ist unfassbar, dass jemand das kostenintensive Artenschutzprojekt zunichte macht", sagt WWF-Luchsexperte Christian Pichler.

Durchziehende Wölfe

Auf einer Alm am Zwölferhorn bei St. Gilgen hat, wie berichtet, ein Wolf zwei Jungschafe gerissen. Bäuerin Gertraud O. ist verunsichert und fordert den Abschuss des unter Naturschutz stehenden Raubtiers: "Es kann entweder Schafe oder Wölfe auf der Alm geben. Beides nebeneinander geht nicht."

Bei dem Tier dürfte es sich um einen durchziehenden Einzelgänger handeln, der nun in OÖ vermutet wird. "Der Wolf wurde noch nicht gesichtet, auch Schäden gibt es bei uns keine", sagt Landesjägermeister Sepp Brandmayr. Sollte er tatsächlich in OÖ sein, hätte er nichts dagegen: "Das wäre eine Bereicherung." Landesumweltanwalt Martin Donat glaubt, dass dieses Exemplar nur die Spitze des Eisbergs ist: "Immer wieder ziehen welche durch, nur fallen sie nicht auf. Wir müssen lernen, damit zu leben."

Vermutlich ist auch ein Wolf für den Tod von zwei Ziegen und einem Schaf in Lech am Arlberg verantwortlich. Der DNA-Beweis steht noch aus. Am Dienstag gab es aber eine Sichtung durch einen Jäger, der bereits im Juni einem Wolf begegnet ist.

Der Luchs - Samtpfote mit Pinselohren:

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