Tierische Spaßvögel: Diese Arten lachen und haben Humor

Wenn Delfine das Maul aufreißen, wollen sie Spaß.
Größe Tümmler sind überaus verspielt. Sie surfen auf Wellen, springen kunstvoll aus dem Wasser, blasen Luftringe, um durchzutauchen, und reichen Schwämme und Plastikmüll an ihre Gefährten weiter.
Dass ihr Lächeln dabei nicht anatomisch bedingt, sondern bewusst aufgesetzt ist, haben italienische Wissenschaftler herausgefunden.
Sie zeichneten das Spielverhalten von 22 Delfinen aus vier Schulen auf und werteten mehr als 800 Interaktionen verhaltensbiologisch aus. Ihr Resümee: Die Meeressäuger teilen ihre Laune gezielt mit offenem Maul mit. In mehr als 90 Prozent der analysierten Spielrunden zeigten die Tiere ihre Freude nur, wenn sie mit Artgenossen Unfug trieben. Bemerkte ihr Gegenüber die Mimik, erwiderten 33 Prozent den Gesichtsausdruck innerhalb einer Sekunde: „Ich will nicht beißen, sondern Spaß.“
Nicht nur Tursiops truncates zeigt diese sogenannten Spiegelgesten. Sie sind auch von Affen oder Hunden bekannt. In der Fauna braucht das Lachen keinen Fasching.

Schimpansen zeigen beim Lachen Zähne.
Bereits 2021 führte eine Metastudie 65 Tierarten an, die geräuschvoll Humor bekunden. Die Dunkelziffer liegt – unbeobachtet in freier Wildbahn – weit höher. Wie die Erstautorin damals festhielt, signalisiert das Lachen quer durch die Familien die friedliche Absicht der Spaßvögel.
Vor allem Primaten lachen lautstark
Mehr als die Hälfte der erlesenen Spezies waren Primaten. Während Berggorilla keuchend kichern, grunzen Sumatra-Orang-Utans; Schimpansen setzen kehlig zum Stakkato an. Abgesehen von drei Vogelarten fanden sich nur Säuger auf der Lach-Liste. Derzufolge legen Wellensittiche ein weiches Krächzen an den Tag. Afrikanische Elefanten trompeten nasal. Sie alle laden lachend zum Spielen ein. „Das bisher für exklusiv menschlich gehaltene Lachen findet sich auch bei Tieren, von denen uns evolutionsgeschichtlich mehrere Zehnmillionen Jahre trennen“, fassten die Kognitionsbiologen zusammen.

Ratten sind regelrecht süchtig nach Kitzelattacken.
Kitzeln gilt als Vorstufe des Humors
Bereist in den 2010er-Jahren stellten Neurowissenschaftler bei Ratten fest, dass Kitzeln – als Vorstufe des Humors eingeordnet – amüsiert. 2023 wurden die Experimente wiederholt, ausgebaut und technisch abgesichert.
Forscher kitzelten die Labortiere an verschiedenen Körperstellen und zeichneten dabei die Ultraschallrufe sowie die Hirnaktivitäten der Versuchskaninchen auf. „Am meisten mussten die Ratten lachen, wenn sie am Bauch gekitzelt wurden“, hieß es in der Publikation. Die Kitzelattacken gefielen den Nagern so gut, dass sie das 50-Kilohertz-Gelächter immer wieder mit Freudensprüngen begleiteten. Sie waren geradezu süchtig danach.
Affen necken Artgenossen absichtlich
Im Vorjahr gingen Wissenschaftler stammesgeschichtlich einen Schritt weiter. Sie stuften das gegenseitige Necken als Urform des Humors mit mindestens 13 Millionen Jahren ein.
Nicht alles, was für das menschliche Ohr wie ein Heiterkeitsausbruch klingt, ist tatsächlich lustig.
So ist das vermeintliche Gelächter der Tüpfelhyänen vielmehr Ausdruck von Stress. Stoßen sie im Clan fiese Kicherlaute aus, fühlen sie sich bedroht. Die Raubtiere gackern, wenn ihnen ein Gruppenmitglied Futter stehlen will.
Genauso wenig ist die Lachmöwe ein Spaßvogel. Produziert Chroicocephalus ridibundus das spöttische Auslachen, will sie mit Ihresgleichen kommunizieren. In der Kolonie machen die Regenpfeiferartigen einem Kabarettpublikum Konkurrenz.
Auch der gefiederte Jägerliest findet nichts witzig, wenn er seine Rufe hören lässt. Der australische Eisvogel ist zwar unter dem Namen „Lachender Hans“ bekannt, doch die lautstarke Pseudofröhlichkeit dient ohne Scherz der Verteidigung seines Reviers.
Paviane lockern mit hörbarer „Heiterkeit“ Angstsituationen auf. Aggressives Lachen gehört zu ihrem Drohgehabe.
Das internationale Forscherteam konzentrierte sich auf die Handlungen, Körperbewegungen und Gesichtsausdrücken von Orang-Utans, Schimpansen, Bonobos und Gorillas sowie auf die Reaktionen der gehänselten Artgenossen. Wie zu beobachten war, wedelten die Menschenaffen bei ihren Schabernack wiederholt mit einem Körperteil oder einem Gegenstand unmittelbar vor dem Geneckten, stupsten ihn an, starrten ihm ins Gesicht oder zogen ihn an den Haaren. Der Schalk war nicht zu ignorieren.
Scherzen erfordert soziale und kognitive Intelligenz
„Das Scherzen erfordert soziale Intelligenz, die Fähigkeit, zukünftige Handlungen vorherzusehen, und die Fähigkeit, die Irritation anderer zu erkennen und zu würdigen“, urteilten die Wissenschaftler Anfang 2024.
Das Lachen im Spiel dagegen setzt laut Forschern keine kognitiven Höhenflüge voraus; das vergnügliche Zusammensein könnte die soziale Intelligenz aber sehr wohl steigern. Delfine freilich sind gesellig und schlau. Spaß muss sein.
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