Tief "Wenke" ist auf dem Weg: Jetzt drohen Hangrutschungen

Das Drau-Kraftwerk in Ferlach
Der Hochwasserschutz in Kärnten hielt, doch es ist weiterer Regen im Süden angekündigt.

Angesichts der Regenmengen, die in den vergangenen Tagen über weite Teile Österreichs niedergingen, ist es kaum vorstellbar. Doch Meteorologen zählen den Oktober 2018 zu den zehn wärmsten der Messgeschichte, wie Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG, beschreibt. Außerdem brachte er um fast ein Drittel mehr Sonnenschein als gewöhnlich zu dieser Zeit: Das machte den Oktober zum sonnigsten seit 2006.

Der letzte Tag des Monats hielt sich an diese Statistik. Es war ungewöhnlich warm am Mittwoch und strahlend schön. Auch im vom Unwetter schwer getroffenen Kärnten, das machte den Blick auf die Schäden jedoch nur umso klarer.

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4500 Feuerwehrleute waren in den vergangenen 48 Stunden bei 1200 Einsätzen, beschrieb Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin. Das Lesachtal war am Mittwoch nach wie vor auf dem Landweg nicht erreichbar: Pioniere des Bundesheeres rückten von Kötschach-Mauthen aus, um die Straße nach Maria Luggau einspurig wieder frei zu bekommen. Damit sich die eingeschlossenen Bewohner wieder mit Lebensmitteln eindecken können, wurde der Nahversorger im Ort per Hubschrauber beliefert.

Auch im Mölltal arbeiten Soldaten mit den freiwilligen Kräften zusammen, um die Infrastruktur wieder aufzubauen. Immerhin, die Vorsichtsmaßnahmen haben gegriffen, die Dämme gehalten: Lavamünd schrammte auch durch das vorsorgliche Absenken des Wasser in den Kraftwerken an der Drau an der Katastrophe vorbei. Noch sind die Pegel hoch, aber sie sinken. Die Durchflussmenge der Drau wird derzeit konstant bei 1000 Kubikmetern pro Sekunde gehalten. Am Dienstag erreichte sie bis zu 1800 Kubikmeter wie etwa in Villach-Land: Am Kraftwerk Rosegg-St. Martin brach die Uferbefestigung auf 40 Meter Länge weg; Arbeiter mussten sie am Mittwoch flicken und wurden dafür teilweise sogar angeseilt.

Noch keine Summen

Wie hoch der Sachschaden in Kärnten sein wird, wagte Landeshauptmann Peter Kaiser, SPÖ, am Mittwoch nicht zu beziffern. „Es gibt riesige Schäden, aber das Ausmaß können wir jetzt noch nicht feststellen. Wir möchten jetzt noch nicht über Beträge reden“, betonte er nach einer Sitzung des Krisenstabes, an dem auch der Bundeskanzler Sebastian Kurz, ÖVP, teilnahm. Beide Politiker versprachen rasche Hilfe, auch vom Katastrophenfonds des Bundes.

Doch so sonnig es am Mittwoch auch war, die Wetterprognosen verhießen für die kommenden Tage erneut einen Umschwung. Es wird wieder Regen vorausgesagt, Tief „Wenke“ ist auf dem Weg. Johannes Moser vom hydrologischen Dienst des Landes Kärnten ging jedoch davon aus, dass dies für die Flüsse kein Problem sein werde. Die Gefahr drohe anderswo: „Probleme werden an den Hängen auftreten, weil der Boden gesättigt ist. Wir müssen mit Rutschungen rechnen.“

In den übrigen vom Regen und Sturm betroffenen Landesteilen ging das Aufräumen unterdessen weiter. Die Festung in der Stadt Salzburg war wieder begehbar, der Sturm deckte dort Teile des Daches ab. Die ÖBB geben ab  Donnerstag die Bahnstrecke Spittal an der Drau nach Lienz wieder frei. In Osttirol sollten im Lauf des Mittwoch die meisten gesperrten Straßen wieder frei gegeben werden; die B 186 im Ötztal blieb allerdings zu.

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