Suizidversuch auf der Straße: Lenker wegen Mordes angeklagt

(Symbolbild)
Frau starb, als 39-Jähriger in den Gegenverkehr lenkte. Der Mann steht in Leoben vor Gericht.

Er habe „das Spiel beenden“ wollen, soll der Angeklagte seinem Psychiater gestanden haben. Vor Gericht kann sich der 39-Jährige nicht mehr genau erinnern: Er soll im Juli des Vorjahres auf der Ennstalbundesstraße bewusst in den Gegenverkehr gelenkt haben, um sich das Leben zu nehmen.

Dabei starb jedoch eine Frau. Die 59-Jährige konnte an diesem Montagnachmittag nicht mehr ausweichen wie die Lenker einiger Lkw-Lenker vor ihr, die der Mann zuvor schon anvisiert haben soll. Zeugen berichten beim Prozess am Dienstag von riskanten Überholmanövern des Slowenen: Die Staatsanwältin klagt Mord an. Der 39-Jährige habe es in Kauf genommen, dass bei seinem Suizidversuch ein Unschuldiger sterben kann.

Bombe im Auto

Der Fliesenleger selbst berichtet gefasst über Wahnvorstellungen, die ihn seit langem plagten. Am Tag vor dem Suizidversuch habe er den Wagen seiner Frau putzen wollen. „Aber sie hat ihn nicht dort hin gestellt, wo ich es wollte. Ich habe sie gefragt, ob eine Bombe im Auto ist.“

Der Gerichtsgutachter bescheinigt dem Angeklagten eine manische, schizoaffektive Störung, also eine Psychose. Die äußere sich in der Vorstellung, dass sein Sohn vertauscht worden sei, er Stimmen hörte oder Halluzinationen hatte. Ständig habe er an Eulen denken müssen, schildert der Angeklagte. „Wenn ich diese Fantasien gehabt habe, habe ich Sachen gesagt, die nicht stimmen.“ Manchmal habe er geglaubt, er sei Jesus.

Mittlerweile nimmt der 39-Jährige Medikamente, laut Psychiater sei er stabil. Zum Unfallzeitpunkt dürfte er aber nicht zurechnungsfähig gewesen sein, statt einer Haftstrafe könnte es eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher geben. Der Prozess soll bis Donnerstag dauern.

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