Strutz will kein "Haider-Getreuer" sein

Die Zeiten, als die FPÖ in Klagenfurt das Sagen hatte, sind seit der Wahlniederlage von Bürgermeister Christian Scheider im März des Vorjahres Geschichte. Nun mischt aber ausgerechnet ein prominenter Ex-Freiheitlicher wieder in der Kärntner Landeshauptstadt mit: Der Ex-Politiker und nunmehrige Unternehmer Martin Strutz soll Klagenfurt eine neue Identität verpassen und die künftige Förderpolitik mitbeeinflussen.
Die Namen Martin Strutz und Christian Scheider assoziiert man nach wie vor mit Jörg Haider. Gelang Scheider einst als Haiders Tennislehrer der Sprung in die Politik, startete Strutz 1987 als Klubsekretär der Freiheitlichen im Parlament. Nachdem Haider 1989 zum Kärntner Landeshauptmann gekürt wurde, wechselte Strutz als dessen persönlicher Sekretär nach Klagenfurt. Er stieg zum Landtagsabgeordneten, Klubobmann, Landesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter auf und wurde stets der sogenannten Haider-Buberlpartie zugerechnet. Nach dem Tod des Landeshauptmanns war Strutz noch als Nationalratsabgeordneter sowie als Scheiders Büroleiter politisch tätig.
Schiefe Optik?
Und jetzt soll er als außenstehender Berater jener Stadt, die nach Scheiders Abwahl mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat (laut Auskunft der Stadt-ÖVP hat sich der Schuldenstand von 2009 bis 2015 zwar nur geringfügig von 93,7 auf 94,2 Millionen Euro erhöht; allerdings wurden in diesem Zeitraum Rücklagen in der Höhe von 24 Millionen Euro aufgelöst), den Weg in eine bessere Zukunft weisen. Besteht da nicht eine schiefe Optik? "Ich war 14 Monate lang Scheiders Büroleiter. Und ich habe ihn schon während seiner Amtszeit als Bürgermeister ermutigt, einen Reformprozess für Klagenfurt einzuleiten. Ein Ratschlag, den er sehr wohl beherzigt hat", betont Strutz. Außerdem habe ihn die neue Bürgermeisterin (Maria-Luise Mathiaschitz/ SPÖ, Anm.) nach deren Amtsübernahme gebeten, drei Wochen als ihr Büroleiter anzuhängen, bis sie eingearbeitet gewesen sei. "Inzwischen bin ich unpolitisch, ein einfacher Unternehmer", beteuert Strutz.
Er will nicht länger als "Haider-Getreuer" ausgewiesen werden: "Ich habe mit der FPÖ abgeschlossen, bin kein Parteimitglied. Die Partei hat viel Gutes getan, aber auch Fehler gemacht, mir persönlich sind solche ebenfalls passiert – das ist Geschichte". Strutz möchte nur noch als "Kommunikationsexperte" wahrgenommen werden. "Als überparteilicher", fügt der 54-Jährige hinzu.
Budget-Mitgestaltung
Mathiaschitz: "Strutz war der beste und günstigste der sechs Bewerber um diesen Auftrag." Strutz’ Firma "Namos Kommunikations" kassiert für das Projekt 60.000 Euro. "Dass er die Abläufe und handelnden Personen im Rathaus kennt, war ein Vorteil", sagt Mathiaschitz.
Strutz wird unter Einbindung politischer Akteure, Experten und der Bevölkerung entscheiden, ob Klagenfurt künftig das Hauptaugenmerk auf Bildung, Soziales, Kultur, Sport oder Lebensqualität legt. Er beeinflusst damit auch die Förderpolitik der Stadt, denn die Verteilung der Mittel im Budget 2017 wird sich am neuen Klagenfurter Weg orientieren.
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