Stier tötete Heimbewohner

Ein roter Lastwagen steht vor einem alten Bauernhaus mit einem großen Misthaufen.
Wurde 700-Kilo-Bulle korrekt gehalten?

Peter war ein Familienmitglied. Er hat mit unseren Kindern Englisch und Geografie gelernt, täglich die Tiere im Stall gefüttert und uns bei kleineren Arbeiten unterstützt“, sagen Manuela und Helmut Schwarzl.

Sie betreiben in St. Leonhard bei Glanegg in Kärnten jenes Pflegeheim mit angrenzendem Bauernhof, wo sich am Mittwochmorgen der tragische Vorfall ereignete: Ein 700 Kilogramm schwerer Stier attackierte den 67-jährigen Pflegling, der seit Jahrzehnten im Heim wohnt und wie jeden Tag im Stall die Rinder füttern wollte. Der Mann erlitt tödliche Verletzungen.

19 psychisch beeinträchtigte Personen sind im Pflegeheim in St. Leonhard mit angeschlossener Landwirtschaft untergebracht. Peter bereits seit 38 Jahren. Die Stallarbeit war für ihn tägliche Routine und Hobby zugleich. So verließ er auch gestern pünktlich um 6 Uhr Früh das Pflegeheim, um im gegenüberliegenden Gebäude die acht Rinder zu füttern. Angst habe er nie gehabt, sein Umgang mit den Tieren sei sehr gewissenhaft gewesen, heißt es.

Kette aus Verankerung gerissen

Was der 67-Jährige allerdings nicht wissen konnte: Diesmal war der Stier offenbar nicht mehr angekettet. „Um 6.15 Uhr hörte ich den Stier brüllen. Ich bin sofort in den Stall geeilt, um Nachschau zu halten. Da sah ich den Peter am Boden liegen“, erzählt Helmut Schwarzl unter Tränen.

Der Bulle hatte die Verankerung der Kette gelöst und war aus seiner Box ausgebrochen. „Wahrscheinlich hat er die Kühe gerochen, wurde aggressiv und hat sich irgendwie losgerissen. Ich habe keine andere Erklärung für diesen Gewaltakt“, vermutet der 41-jährige Pflegeheimleiter, der zum Opfer eine enge Bindung hatte.

Keine äußerlichen Verletzungen

Nach der Alarmierung der Rettungskräfte begann seine Frau, eine Krankenschwester, mit Wiederbelebungsversuchen. „Auch der Notarzt hat später die Maßnahmen noch eine halbe Stunde lang fortgesetzt. Äußerlich hat er keinerlei sichtbare Verletzungen gehabt. Aber Peter war nicht mehr zu retten“, sagt Manuela Schwarzl.

Das Ehepaar geht davon aus, dass der Heimbewohner den Stier gar nicht bemerkt hat und plötzlich vom Tier attackiert worden ist. Er müsse zur Seite gestoßen, oder gegen eine Wand gedrückt worden sein.

Laut Auskunft der Polizei war der 67-jährige Pflegeheimbewohner sofort tot. Der Leichnam wurde am Mittwoch zur Bestattung freigegeben.

Polizeiliche Ermittlungen laufen

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat bereits die Land- und Forstwirtschaftsinspektion mit Erhebungen beauftragt, ob der 700-Kilo-Bulle, der nun geschlachtet werden soll, korrekt gehalten wurde.

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