Mehrfacher Mordversuch: Steirer schoss Dutzende Male

Die Straße zum Haus war abgeriegelt
Die Polizei stufte die Lage als "brandgefährlich" ein: Betrunkener Verdächtiger hatte noch 70 Schuss Munition.

Vier Mal wurde der Streifenwagen getroffen und auch zumindest eine Fassade eines Nachbarhauses. So viel ist Freitagfrüh im oststeirischen Gnas  ersichtlich, womöglich gibt es noch mehr Einschusslöcher, die noch nicht entdeckt wurden: Jener Steirer, der Donnerstagnacht eine halbe Stunde lang vom Balkon seines Hauses feuerte, soll laut Polizei 30 Schüsse abgegeben haben.

Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt nun wegen des Verdachts es mehrfachen Mordversuches: Als er auf den Streifenwagen geschossen haben soll, verfehöte er drei Beamte nur knapp.

Mehrfacher Mordversuch: Steirer schoss Dutzende Male

Das Auto wurde getroffen

Verletzt wurde niemand, auch der 49-Jährige selbst nicht. Um 21.16 Uhr kam er mit erhobenen Händen aus dem Haus, Beamte der Cobra nahmen ihn sofort fest und führten ihn ab. Die Landespolizeidirektion stufte die Lage in dem kleinen Ort als "brandgefährlich" ein und setzte entsprechende Maßnahmen: Die Straße zu dem Gebäude wurde sofort mit schweren Autos abgeriegelt, zwei Hubschrauber kreisten rund um das Wohnhaus, dutzende Beamte bezogen Stellung.

Der Einsatz begann kurz nach 18 Uhr mit einem Hilferuf der Lebensgefährtin des Verdächtigen. Er habe ihr gesagt er wolle Suizid begehen, die 53-Jährige bat die Polizei um Hilfe. Zu dem Zeitpunkt waren noch zwei Jugendliche im Haus, die Nichten im Alter von 15 und 18 Jahren. Sie gingen ins Freie, um dort auf die Exekutive zu warten.

Als die Beamten ausstiegen, wartete der Mann bereits auf dem Balkon - und schoss: Der Streifenwagen wurde von den Projektilen der Faustfeuerwaffe vier Mal getroffen, eine Scheibe durchschlagen. Den Polizisten ist nichts passiert. Etwas später feuerte er auch auf die Wagen zur Verstärkung angerückten Beamten.

Mehrfacher Mordversuch: Steirer schoss Dutzende Male

Großeinsatz für die Polizei

Im Lauf des Freitags soll der mutmaßliche Schütze befragt werden, so er vernehmungsfähig ist. Donnerstagnacht war er jedenfalls schwer alkoholiisiert und laut Polizei offensichtlich geistig verwirrt. Er soll bereits wegen psychischer Probleme in Behandlung gewesen und auch amtsbekannt sein.

Zwei Waffen, 70 Schuss Munition

Die Pistole des Kalibers 9 mm besaß der Steirer legal, auf ihn war noche eine zweite registriert, beide wurden eingezogen und gegen ihn ein Waffenverbot ausgesprochen. Im Haus lagerte der mutmaßliche Täter auch noch 70 Schuss Munition.

 

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

www.suizid-praevention.gv.at

Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

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