Sportunion startet tägliche Online-Sportstunde für Kinder
Vor zwei Wochen haben Vereine der Sportunion als Reaktion auf die Corona-Krise ein kostenloses Digitalsport-Angebot gestartet, bei dem jede Woche bei rund 150 Einheiten zum Livestream mitgesportelt werden kann. Ab Montag kommt ein eigenes Livestream-Angebot für Volksschüler dazu: Jeweils drei 15-Minuten-Kurse am Vormittag und Nachmittag stehen dabei zur Auswahl.
"Das Ganze ist gedacht als bewegte Pause fürs Homeschooling", erklärt Sportunion-Präsident Peter McDonald im Gespräch mit der APA. Damit sollen die Kinder zur Bewegung motiviert und die Eltern in dieser Zeit ein Stück weit entlastet werden. McDonald geht allerdings davon aus, dass es diese neuen digitalen Angebote auch in der Nachkrisenzeit weiter geben wird, als Ergänzung zu den üblichen Präsenzkursen. Den Kindern gegenüber fühlten die Vereine eine besondere Verantwortung, so McDonald. Immerhin rund die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren sind Vereinsmitglieder in Österreich.
"Hüpfen wie ein Känguru"
Jede der digitalen Turnstunden behandelt andere Inhalte, von "Hüpfen wie ein Känguru" über "Geschickt wie ein Affe" bis zu "Balancieren wie ein Storch". Abrufbar sind die Livestreams mit den Sportunion-Übungsleitern unter www.sportunion.at/digitaleturnstunde ab kommenden Montag um 7.45, 8.45 und 9.45 Uhr sowie um 12.45, 13.45 und 14.45 Uhr. Durch den Einsatz des Videokonferenz-Tools "Zoom" soll die "Digitale Turnstunde" anders als das bloße Ansehen von Trainingsvideos auch ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen. Geht es nach den internationalen und österreichischen Bewegungsempfehlungen, sollten die Kinder jeden Tag bei vier Einheiten mitmachen.
Ältere Kinder können bereits viele der anderen Digitalsport-Angebote der Sportunion nutzen, so McDonald. Die jeweils einstündigen Livestream-Einheiten von 20 Vereinen reichen vom Krafttraining bis zu Zumba, auch Spezialkurse für Kinder und Senioren sind dabei.
Diskussion über tägliche Turnstunde
Für McDonald ist die "digitale Turnstunde" auch eine Antwort auf die in Österreich seit Langem geführte Diskussion über eine tägliche Turnstunde an den Schulen. Investitionen in Sport und Bewegung kämen zigfach zurück, so der frühere Vorsitzende im Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Die Forderung nach einer täglichen Turnstunde gibt es seit den medaillenlosen Olympischen Sommerspielen von London 2012, aber auch mit Blick auf Übergewicht und Haltungsschäden bei einem Drittel der Kinder und Jugendlichen in Österreich.
Im Burgenland wurde ab 2016/17 ein Modellprojekt für eine tägliche Bewegungs- und Sporteinheit an Volks- und Neuen Mittelschulen durchgeführt, ab 2017/18 wurde dieses auch in Oberösterreich und anderen Bundesländern auf freiwilliger Basis umgesetzt. Seit dem Schuljahr 2019/2020 werden diese Pilotprojekte mit dem Programm "Kinder gesund bewegen 2.0" in der Volksschule fortsetzt. Im aktuellen Regierungsprogramm von Türkis-Grün ist die "ehestmögliche Umsetzung der täglichen Bewegungseinheit für alle Kinder und Jugendlichen" vorgesehen.
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