Spendenbetrug: Vier Männer vor Gericht

140.000 Euro sollen die Männer an "Spenden" in Kärnten, Salzburg und der Steiermark gesammelt haben.

Ein Prozess um einen groß angelegten Spendenbetrug hat am Donnerstag im Grazer Straflandesgericht begonnen. Vier Männer werden beschuldigt, über drei scheinbare „Hilfsvereine“ insgesamt rund 140.000 Euro an Spenden eingenommen und in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Alle Angeklagten waren bisher nicht oder nur teilweise geständig, der Prozess soll wegen zahlreicher Zeugen einige Tage dauern.

Drahtzieher des ganzen Unternehmens soll ein 40-jähriger Kärntner sein, der bereits wegen Betruges vorbestraft ist. Waren es im ersten Fall Haushaltsgeräte und Kücheneinrichtungen, für die er kassierte, ohne sie zu liefern, so soll er auf 2013 auf die Idee verfallen sein, an Spendengeldern zu verdienen. Er soll mit Bekannten einen sogenannten Hilfsverein gegründet haben. Er soll teilweise über das Arbeitsmarktservice Arbeitskräfte bezogen und diese zum Sammeln geschickt haben. Die meisten Beteiligten wussten nicht, dass der Verein von Anfang an „nur zur persönlichen Bereicherung“, so der Ankläger, dienen sollte.

Falsche Sammler

Die Sammler sollen mit Mappen und Prospekten losgeschickt worden sien, um Bausteine zu verkaufen. Sie bekamen auch einen Gesprächsleitfaden, wie potenzielle Spender am besten zu manipulieren seien. Es soll mit der Kinderkrebshilfe geworben worden sein, die tatsächlich nie einen Cent vom eingenommen Geld sah. Die Sammler auf den Straßen sollen 30 Prozent des Geldes bekommen haben, das sie aufstellen konnten, der Rest dürfte in die Taschen der mutmaßlichen Betrüger gewandert sein.

Als einer der Vereinsmitgründer, der nicht von den kriminellen Absichten gewusst haben soll, immer vehementer das gesammelte Geld für den Verein einforderte, soll der 40-Jährige 2014 einfach einen neuen Verein gegründet haben, auch wieder in Kärnten. Er soll sein Tätigkeitsgebiet nach Salzburg weiterverlagert haben und ließ nach dem gleichen Prinzip weitersammeln.

Gewalttätig

Einer der Mitangeklagten, ein 46-jähriger Kärntner, soll als Leiter der operativen Betrugshandlungen fungiert haben. Dabei soll er laut Anklage in der Wahl seiner Mittel nicht unbedingt zurückhaltend gewesen sein, wenn die Sammler ihr Tagesziel nicht erreichten. „Wenn du nicht vor mir niederkniest und dich entschuldigst, schlage ich dich mit dem Bügeleisen“, soll er unter anderem gedroht haben.

Der 40-Jährige fühlte sich nur teilweise schuldig. Da über 50 Zeugen beantragt sind, wird das Verfahren noch längere Zeit dauern.

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