Spektakuläre Entführungen seit 1977 in Österreich
4. November 1977 Der Wiener Textilindustrielle Michael Palmers wird vor seinem Haus in Wien-Währing in ein Auto gezerrt und 100 Stunden lang in einer Wohnung in Mariahilf gefangen gehalten. Seine Familie zahlt mehr als 30 Millionen Schilling (2,18 Millionen Euro) Lösegeld. Die Entführung diente der RAF als Geldbeschaffungsaktion, Drahtzieherin war die deutsche Terroristin Inge Viett. Als Haupttäter wird der Vorarlberger Student Thomas Gratt im Februar 1979 in Wien zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
12. Dezember 1977 Die Frau des Eigentümers der Textil-Kette Schöps Lieselotte Böhm wird gekidnappt. Die Entführer fordern 30 Millionen Schilling, haben damit aber keinen Erfolg. Die beiden Haupttäter fassen von einem Schwurgericht wegen erpresserischer Entführung jeweils acht Jahre Haft aus.
13. September 1979 Der frühere Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl entgeht durch einen beherzten Hechtsprung über einen Zaun nur knapp einer Entführung. Vier maskierte Männer mit Sprengstoffgürteln und Pistolen wollten den damals 30-jährigen Unternehmersohn auf dem Gelände der Bauhütte Leitl-Werke in Linz kidnappen. Leitl stürzte über eine sechs Meter tiefe Böschung, blieb mit gebrochenem Arm liegen und schrie um Hilfe. Die Angreifer flüchteten in die Finsternis.
19. Dezember 1991 Der Kärntner Schwager des deutschen Großindustriellen Friedrich Karl Flick, Günther Ragger, wird auf dem Weg von seinem Wohnsitz in Bad St. Leonhard in Kärnten zur Arbeit von Kidnappern entführt. Mehr als 40 Stunden wird er von den Gangstern in einem Lieferwagen gefangen gehalten. In der Nacht auf den 21. Dezember endet die Affäre unblutig in Wien. 1992 werden die drei Kidnapper am Landesgericht Klagenfurt einstimmig der erpresserischen Entführung für schuldig erkannt. Gerhard Möser wird zu zwölf, seine beiden aus Bosnien stammenden Helfer zu je zehn Jahren Haft verurteilt.
26. Oktober 2006 Die Polizei verhinderte die geplante Entführung der Kristall-Erbin Fiona Swarovksi. Eine rumänische Bande hatte offenbar geplant, in den Wohnsitz von Swarovski und ihrem Ehemann Karl-Heinz Grasser einzudringen und die Unternehmerin zu verschleppen. Der Plan war von einem ehemaligen Mithäftling eines Rumänen in Innsbruck verraten worden.
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