"Ich komme zurecht, ich brauche ja nicht viel"
Franziska Wachet liebt ihr Leben in der Wiener Donaustadt. Von ihrer kleinen Wohnung im Gemeindebau ist die flotte 65-Jährige mit der U1 und der neuen U2 schnell in der Stadt. „Früher war das nur die Peripherie. Man kennt einander hier. Ich finde es schön, wenn man auf der Straße Bekannte trifft. Man sollte sich mehr Zeit füreinander nehmen.“
Mit der „Hacklerregelung ging sie frühzeitig in Pension, jetzt kommt sie gut über die Runden, „ich brauche ja nicht viel. Ich hab nie erwartet, dass die gebratenen Enten herumfliegen, das gibt’s nur im Schlaraffenland.“
Die gelernte Goldschmiedin hielt sich und ihre beiden Kinder mit verschiedenen Jobs über Wasser. „Wenn wir etwas gebraucht haben, musste ich ein etwas mehr arbeiten. Die Kinder waren in der damals ersten Ganztagsschule, deswegen ging das. Ich mag es nicht, wenn Leute dauernd jammern. Und ich merke, es sind eher die Frauen, die die Ärmel hochkrempeln und anpacken.“
So wie ihre beiden Enkelinnen, die eine arbeitet, die andere studiert und jobbt als Grafikerin, „aber ich unterstützte sie ein bisschen. Ich kann ja mein Geld später nicht mitnehmen, da gebe ich es ihnen lieber gleich.“
Neue Zeiten
Sie ist eine moderne Frau, aber in der digitalen Welt mag sie trotzdem nicht herumdüsen. „Ich schaue im
Computer nach, welche Veranstaltungen es gibt. Aber mit meinem Handy kann man nur telefonieren und im Supermarkt möchte ich, dass mich eine Kassiererin bedient anstatt das selbst bei einer Computerkassa zu erledigen. So kann ich mit ihr reden und sichere ihren Job.“
Beschäftigt ist sie auch mit ihrem kranken Vater, der weiter stadtauswärts wohnt. „Heute nehme ich das Auto und fahre mit ihm zum Arzt. Wenn ich es nicht für ihn brauche, gebe ich es sofort auf. Es steht sonst nur herum.“
Auf Reisen geht sie ohnehin kaum: „Fernreisen mag ich nicht, ich war noch nicht einmal in Österreich überall.“ Sie genießt ihre Mini-Reisen in Wien: „Ich fahre mit der U-Bahn irgendwohin und mache dort eine Runde mit der Straßenbahn. Da gibt es immer etwas Neues zu sehen.“
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