Betrug aufgedeckt: Sieben Zahnärzte hinterzogen 2,5 Millionen Euro an Steuern

Symbolbild
Zahnärzte und Dentallabore laut Finanzminister Blümel im Fokus der Steuerfahndung

Die Steuerfahndung im Amt für Betrugsbekämpfung deckte kürzlich einen massiven Betrugsfall bei sieben Zahnärztinnen und Zahnärzten sowie Dentallaboren auf. Der Schaden beläuft sich auf etwa 2,5 Millionen Euro, die großteils geständigen Beschuldigten müssen – zusätzlich zur Begleichung des Schadens – mit Geldstrafen von jeweils rund 500.000 Euro rechnen, teilte das Finanzministerium am Sonntag in einer Aussendung mit. 

Der Fall wurde durch eine Betriebsprüferin aus Kärnten ins Rollen gebracht. Sie stellte bei der Überprüfung eines Zulieferbetriebes fest, dass für Dentalzubehör und Edelmetall-Legierungen oft zwei Ausgangsrechnungen erstellt wurden – eine Teilrechnung wurde dabei auf einen Firmennamen ausgestellt, die andere als Barverkauf verbucht. Dieses illegale „Rechnungssplitting“ war die Voraussetzung dafür, dass die Zahnärzte und Dentallabore nur einen Teil der Einkäufe in ihre Buchhaltung aufnehmen mussten. Ähnlich gingen die Dentisten beim Ankauf von Bruchgold vor, das anonym eingekauft wurde und ebenfalls nicht in der Buchhaltung aufschien. Die in der Folge beim Finanzamt falsch eingereichten Umsätze und Einkäufe ermöglichten schließlich den Abgabenbetrug. Der Sachverhalt übernahm die Finanzstrafbehörde zur Einleitung und Führung der entsprechenden Finanzstrafverfahren.

Überprüfungen in der gesamten Dentalbranche folgen

Zur Untermauerung dieses Verdachts rückte die Steuerfahndung in drei Wellen im Jänner 2020 sowie Anfang und Mitte Juli 2021 mit insgesamt 86 Bediensteten aus und führte Durchsuchungen bei sieben Beschuldigten in Kärnten, der Steiermark, Wien und Niederösterreich durch. Die darauffolgenden Betriebsprüfungen führten bereits in zwei Fällen zu einem steuerlichen Mehrergebnis von rund einer Mio. Euro. Fünf weitere Fälle sind noch in Bearbeitung, hier wird mit einem Mehrergebnis von etwa 1,5 Mio. Euro gerechnet. Die Täterin bzw. Täter erwarten zudem Geldstrafen in einer Höhe von rund 500.000 Euro.

Diese Fälle waren außerdem Auslöser für weitere Überprüfungen in der gesamten Dentalbranche, die nun in jedem Bundesland erfolgen.

„Steuer- und Abgabenbetrug schadet den redlichen Unternehmen und schwächt den österreichischen Wirtschaftsstandort. Doch dank der hervorragenden Arbeit im Betrugsbekämpfungsbereich sorgen wir dafür, dass sich Betrug in keiner Branche lohnt und den Tätern letztlich – wie auch in diesem Fall – das Handwerk gelegt wird“, wird Finanzminister Gernot Blümel in der Aussendung zitiert. 

Das Finanzministerium wies im Rahmen der Aussendung außerdem auf die Möglichkeit einer Selbstanzeige hin, die für alle Branchen gilt und wodurch sogar Straffreiheit möglich ist.

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