Sieben Monate Haft für Scheinehen-Kuppler

Zwei rote Gesetzbücher (StPO und StGB) stehen neben einer Kerze und einem Kruzifix.
"Romeo" soll versucht haben, Frauen für Scheinehen mit Ausländern zu gewinnen - nicht rechtskräftig.

Weil er mehrmals versucht haben soll, Frauen für Scheinehen mit Ausländern zu gewinnen, musste sich ein Türke am Donnerstag im Grazer Straflandesgericht verantworten. Er leugnete vehement, wurde aber von zwei Zeuginnen belastet, die angaben, sie hätten 10.000 Euro für die Heirat bekommen. Der 25-Jährige wurde zu sieben Monaten bedingter Haft verurteilt.

Romeo - so der Spitzname des Angeklagten - soll als Kellner in einer Grazer Pizzeria junge Frauen angesprochen haben und ihnen Scheinehen gegen Bares angeboten haben. 2.000 Euro wären dabei für ihn als Vermittler herausgesprungen. "Blödsinn", war der Kommentar des Beschuldigten, der die Angaben der beiden Zeuginnen als reine Erfindung abtat.

Auch Zeugin droht Strafverfahren

"Was haben die zwei bösen Frauen für ein Motiv, dass Sie Ihnen so etwas unterstellen?", fragte Richter Martin Wolf den Angeklagten. Darauf wusste dieser keine Antwort, wohl aber die nächste Zeugin. "Die ist auch auf ihn gestanden und war neidig, weil ich mit ihm auf Urlaub war", meinte sie über die eine Frau. "Sie waren einmal mit dem Angeklagten zusammen?", wollte der Richter die Verhältnisse klären. "Naja, zusammen - wir haben einmal etwas gehabt miteinander", erklärte die Befragte.

Sie kannte beide Frauen, die gegen ihren nunmehr "guten Freund" Romeo aussagten, will aber nie etwas von den Gesprächen über Scheinehen mitbekommen haben. Das glaubte ihr der Richter nicht, und kündigte ihr gleich an, sie werde vermutlich wegen Falschaussage angezeigt werden. Auch der Chef der Pizzeria wurde gehört. Er soll eine der Betroffenen einmal ganz nebenbei gefragt haben, ob sie vielleicht seinen Koch heiraten könnte, damit dieser Aufenthaltsgenehmigung bekommt. "Ich höre das zum ersten Mal", gab sich dieser empört und betonte, solche Gespräche nie gehört oder geführt zu haben.

"Ich würde gerne wissen, wen ich zu vermitteln gehabt hätte", melde sich ganz zuletzt noch einmal Romeo zu Wort. Doch der Richter fand die Zeuginnen glaubwürdig und verurteilte ihn zu sieben Monaten bedingter Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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