Schwimmer attackiert: Schwules Schwanenpaar fand Asyl in Tirol

Das männliche Schwanenpaar lebt jetzt im Tiroler Außerfern
Detlef und Erich sorgten weltweit für Schlagzeilen: Sie wollten am Grundlsee einen Plastikbecher ausbrüten

Im Juni wäre es zwei männlichen Schwänen im steirischen Grundlsee beinahe an den Kragen gegangen. Immer wieder waren die zwei Männchen heuer auf Schwimmer losgegangen, versuchten die Badenden unter Wasser zu drücken oder ritten Schnabelattacken. Mehrere Verletzte waren die Folge.

Der Bürgermeister der Gemeinde, Franz Steinegger, musste bereits den Abschuss der Tiere in Betracht ziehen, da Gefahr im Verzug bestand. Er war dann aber erleichtert und froh, dass sich eine Alternative auftat. Alexander Groder aus Vorchdorf (OÖ), Betreiber einer Auffangstation für Wildtiere, rückte an und fing die Tiere gekonnt ein.

Neues Zuhause

Über Umwege landeten die Schwäne nun im Tier- und Spielpark Bichlbach von Albert Linser im Tiroler Außerfern. „Wir geben ihnen Asyl“, sagt der 70-Jährige lachend. Die Anfrage, ob er zwei schwule Schwäne aufnehmen würde, kam vom Tiroler Vogelzüchter Markus Plattner, bei dem das ungewöhnliche Paar vorübergehend ebenfalls Aufnahme fand.

„Wir machen keine Unterschiede“, sagt Linser zu der ungewöhnlichen Liebesbeziehung der zwei Schwäne, die er Detlef und Erich getauft hat. „Jeder soll so leben und glücklich werden, wie er will“, ist die Devise des Tirolers. Dass der Neuzugang in seinem Tierpark für Schlagzeilen gesorgt hat, erfuhr Linser erst vom KURIER.

Selbst britschen und US-Medien war die Geschichte Meldungen wert. Und zwar vor allem wegen dem skurrilen Grund für das aggressive Verhalten des Pärchens: Denn Detlef und Erich hatten in ihrem gemeinsamen Nest einen bunten Plastikbecher liegen, den sie auszubrüten versuchten. Mit echter Elternliebe verteidigten sie ihren „Nachwuchs“.

Die Aggressivität war aber bereits verflogen, als Wildtierretter Groder sie in seine Auffangstation verfrachtet hatte. „Sie haben kein Nest und kein Revier mehr“, erklärte der Oberösterreicher vergangene Woche, als die Tiere noch bei ihm waren, den Stimmungswandel.

„Normale Schwäne“

Und er versichert: „Das sind ganz normale Schwäne. Nur dass es halt zwei Männchen sind.“ Es komme immer wieder vor, dass männliche Schwäne Jungtiere adoptieren oder auch fremde Eier ausbrüten. Homosexuelle Paare gäbe es zudem auch bei anderen Vogelarten.

In Tirol haben sich Detlef und Erich bereits gut eingelebt. „Sie sind ganz brav“, erzählt Tierparkchef Linser. Die Schwäne leben nun gemeinsam in einem Teich der Anlage neben einem Bach. Und selbst wenn die Tiere plötzlich ihr Verhalten ändern würden, wäre das kein Problem: „Sie können niemanden attackieren. Der Teich ist eingezäunt“, versichert Linser.

Aggressiv würden die Tiere aber ohnehin nur, wenn sie wieder einen Brutversuch starten würden. Wer die zwei Medienstars besuchen möchte: Der Tierpark Bichlbach hat bis Anfang November geöffnet. Nähere Infos finden sich im Internet unter streichelzoo.com.

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