Schulklasse von Erdwespen attackiert

Nahaufnahme einer Wespe, die an etwas Gelbem knabbert.
Die Kinder hatten ein Erdwespennest aufgestöbert. Schüler und Lehrer wurden gestochen.

Auf dem Rückweg von einem „Erlebniswanderweg“ in der Oststeiermark hatte eine Wiener Schulklasse ein schmerzhaftes Erlebnis: Weil ein Kind Dienstagnachmittag in der Nähe eines Reiterhofes in Fladnitz in das Nest von Erdwespen getreten sein dürfte, schwirrten die Insekten aus. Sie stachen alle 17 Kinder sowie ihre beiden Lehrer aus der Volksschule Währinger Straße, Wien-Alsergrund.

Das Rote Kreuz rückte an und versorgte die neun- und zehnjährigen Kinder, die zum Teil doch recht verängstigt gewesen seien. „Manche sind herumgelaufen, ein paar haben geschrien, andere waren wieder ganz ruhig“, schildert Ersthelfer Arnold Wünscher.

Der Notarzt spritzte als erste Maßnahme Antihistamin: Das ist ein Mittel, das oft bei stärkeren Hautreaktionen nach Stichen, aber auch in der Behandlung von Pollenallergien eingesetzt wird. Weil fünf Schüler jedoch besonders große Hautirritationen zeigten, bestand der Verdacht auf eine allergische Reaktionen: Sie wurden in die Kinderklinik Graz gebracht und blieben sicherheitshalber über Nacht. Die Tests stellten klar: Es gab keine allergische Reaktion, die Kinder durften gestern Früh schon wieder zurück zu ihren Klassenkollegen nach Fladnitz im Bezirk Weiz.

Aufenthalt fortgesetzt

Dort werden sie auch noch wie geplant bis morgen, Freitag, ihre Schullandwoche verbringen. Die Lehrer Renate Kustmann und Josef Rauchwarter betonen, dass sich die Kinder von ihrem Schreck erholt hätten. „Das Ganze war natürlich ein Schock“, berichtet Kustmann. „Die Wespen haben sich auch in den Haaren verfangen und waren in der Kleidung.“ Die Kinder mussten ihre Jacken ausziehen, danach wurde auch noch kontrolliert, ob nicht Insekten im Gewand zurückgeblieben sind. Auch Kustmann selbst bekam gleich mehrere Stiche ab, ebenso wie ihre Schüler.

Keiner der Betroffenen zeigte aber allergische Reaktionen, heißt es aus dem LKH Graz. Das sei gerade bei Kindern auch eher selten, erläutert Gunter Sturm, Assistenzprofessor an der Hautklinik. „Es ist bekannt, dass Kinder eher milder reagieren. Schwere Reaktionen sind bei ihnen selten.“

Generell seien schwere allergische Folgen nach Insektenstichen weniger häufig verbreitet als angenommen: „Ungefähr drei Prozent der Bevölkerung zeigen sie. Das ist nicht extrem häufig.“ Weitere fünf bis sechs Prozent reagierten jedoch mit Schwellungen auf der Haut, die mehr als zehn Zentimeter groß sind. „Das sind gesteigerte Lokalreaktionen“, beschreibt der Mediziner, „Das ist lästig, aber harmlos.“

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