Nur noch vereinzelt stapfen Skifahrer in voller Montur durch Saalbach. Das Wintersportzentrum – bald auch WM-Austragungsort – wirkt verlassen. Da fallen Markus Breitfuß und seine Mitstreiter mit ihren blauen Sackerln richtig auf.
Erst vor einem Jahr gründeten sie wieder eine FPÖ-Ortspartei. Die Pinzgauer Gemeinde und Heimat des früheren FPÖ-Chefs Karl Schnell, der dann die Freie Partei Salzburg (FPS) gründete, war jahrelang ein blinder Fleck auf der blauen Landkarte.
„Wir haben enormen Zuspruch“, erzählen die Mitglieder der Ortspartei. Alte Rivalitäten seien kein Thema mehr. Jetzt wollen sie Landesparteichefin Marlene Svazek auf ihrem Höhenflug unterstützen. Ziel: „Nummer eins werden. Das ist klar.“
Corona-Politik
Zur FPÖ fanden sie auf unterschiedlichen Wegen: Philipp Kröll, ein junger Hotelier, erzählt, wie maßlos enttäuscht er von der Corona-Politik der Regierungsparteien ist. Und Mercedes Melcher, zweifache Mama, will bei der Familienpolitik mitreden: „Ich finde, dass das Mama-Sein gesellschaftlich herabgestuft wird. Ich will gerne bei meinen Kindern sein. Aber es ist alles so teuer geworden.“
Saalbach-Hinterglemm ist für die FPÖ eine interessante Bühne: 18,8 Prozent erreichten die Blauen bei der Wahl 2018, dazu kamen 4,5 Prozent für die „Freie Partei“ (FPS). Die 20 Prozent-Marke scheint machbar.
Und im Ort? Die ÖVP-dominierte „Dreifaltigkeit von Gemeinde, Tourismusverband und Bergbahnen“ sei vielen ein Dorn im Auge, meinen sie. Auch den geplanten drei Windrädern in Hinterglemm erteilt die FPÖ eine Absage: „Es ist im Gebirge kein Ertrag da. Man fragt sich, ob es um Energiegewinnung oder Gewissensberuhigung geht“, meint Sebastian Schwaighofer. Sie wollen „kräftig umrühren“ und bringen als Wahlgeschenk Holzkochlöffel an die Haustüren.
Blitzbesuch in Lehen
Im Wahlkampf fischen die Parteien auch in Gewässern, die nicht unbedingt zu ihren Hochburgen zählen: Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) ging raus aus der bürgerlichen Komfort-Zone und schaute beim Interspar-Markt im links dominierten Salzburg-Lehen vorbei.
Für die einen mag der ÖVP-Chef ein wenig als Fremdkörper gewirkt haben. Es gab aber genauso Unterstützer: „Alles Gute“, meinte eine Frau und signalisierte, dass sie ihm die Daumen drücke. „Ich hoffe, dass es keine geballten Fäuste sind“, scherzte Haslauer und schüttelte auch die Hände der Kassierinnen.
Ein Mann klagte über Probleme mit Nachbarn, eine Frau über Geldsorgen. Haslauer: „Es ist vielschichtig hier. Die Leute sind überrascht, aber freuen sich, wenn sie mich sehen.“
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