Rote Ampeln ärgern Österreicher

Die Ampel feiert Geburtstag: Vor 100 Jahren, am 5. August 1914, wurde das erste elektrische Exemplar in den USA aufgestellt. Seither stehen wir bei Rot und fahren bei Grün. Wirklich beliebt sind Ampeln nicht, ergab eine Umfrage von AutoScout24 unter 515 österreichischen Autofahrern. So haben 88 Prozent etwas an den Ampeln auszusetzen, ein Fünftel empfindet rote Phasen einfach nur als nervig.
Trotzdem leisten die Autofahrer dem Rotlicht in der Regel folge und bleiben stehen - auch wenn jeder Zehnte angibt, bereits einmal aus Versehen bei Rot gefahren zu sein.
In der Rolle des Fußgängers und des Radfahrer sieht die Sachlage jedoch schon anders aus: Knapp ein Drittel gab an, manchmal bei Rot über die Straße zu gehen, wenn die Kreuzung gut zu überschaubar ist. Ein Viertel der Befragten ignoriert als Fußgänger schon einmal das rote Signal, wenn keine Kinder in der Nähe sind.
Vorsichtiger sind die Befragten, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind. Dann fährt nicht einmal jeder Zehnte bei Rot unter der Prämisse, dass freie Fahrt besteht. Immerhin mehr als die Hälfte der Befragten gab an, bei Rot immer stehen zu bleiben, egal ob in der Rolle des Autofahrers, des Fußgängers oder des Radfahrers.
Warten auf Grün
Beim Warten auf Grün ist das Beobachten die Lieblingsbeschäftigung der Österreicher - sowohl andere Verkehrsteilnehmer als auch die Umgebung werden von beinahe jedem Zweiten unter die Lupe genommen.
Etwa ein Drittel (30 Prozent) entspannt gerne beim Warten, jeder Sechste (16 Prozent) sieht sich ebenfalls wartende Autos an.
Die aktiveren Autofahrer lassen keine Minute ungenutzt und verbringen die Zeit mit dem Wechsel des Radioprogramms oder der CD (16 Prozent), widmen die Zeit dem Beifahrer (15 Prozent), tippen schnell eine SMS (15 Prozent) oder essen und trinken eine Kleinigkeit (15 Prozent).
Für zwölf Prozent bieten die Rotphasen zudem eine gute Gelegenheit, einen prüfenden Blick aufs Navi zu werfen. Immerhin jeder zehnte österreichische Autofahrer ist weniger geduldig und verbringt die Zeit damit, über die rote Ampel zu fluchen.
Nur jeder Achte zufrieden
Nur jeder achte österreichische Autofahrer gab an, mit den Ampeln weitgehend zufrieden zu sein. Die Kritiker bemängelten, dass zu kurze Grünphasen regelmäßig Staus verursachen oder Ampeln auf Rot schalten, obwohl der Weg frei wäre. Auch ist ein Drittel der Meinung, dass viele Ampeln überflüssig sind. Rote Wellen empfinden 34 Prozent als besonders nervig. Mehr als ein Drittel der Ampelkritiker würde daher mehr Kreisverkehre bevorzugen.
Die große Mehrheit der Autofahrer findet, Ampeln sollten künftig intelligenter werden und mehr können. 70 Prozent wünschen sich Lichter, die das aktuelle Verkehrsaufkommen erfassen und ihre Rot-oder Grünphasen danach ausrichten. Mehr als die Hälfte der Befragten fände Ampeln gut, die die verbleibende Zeit der Rot- oder Grünphase anzeigen, wie in anderen Ländern bereits üblich.
44 Prozent würden es zudem begrüßen, wenn die Ampeln ihre Energie selbst erzeugen, etwa mithilfe von Solarzellen. Die Ampel als Informant steht ebenfalls auf der Wunschliste: Ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) wünscht sich Informationen über Unfälle oder Baustellen in der Nähe, 16 Prozent sehen die Rolle der Ampel in Zukunft auch darin, Verkehrsinformationen ans Autocockpit zu senden.
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