Riskante Novelle: Vollgas mit 16

Riskante Novelle: Vollgas mit 16
16- und 17-Jährige dürfen ab heuer mit Kleinmotorrädern auf die Autobahn. Experten warnen vor einem erhöhten Blutzoll auf den heimischen Straßen.

Jung, unerfahren, emotional“, sagt Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. Gemeint ist jene Gruppe junger Lenker, die heuer erstmals auf Österreichs Autobahnen darf. Denn mit der neuen Führerscheinrichtlinie darf seit Jänner ab 16 Jahren der Führerschein für Kleinmotorräder abgelegt werden. Die Maschinen haben bis zu 125 Kubikzentimeter Hubraum und erreichen 130 km/h.

Riskante Novelle: Vollgas mit 16
Die Jugendlichen dürfen dann erstmals auf die Autobahn. „Bei uns gibt es schon einige Interessenten“, sagt Alexander Seger von der Mödlinger Fahrschule Fürböck. Er rechnet vor allem im Speckgürtel rund um Wien mit einem größeren Interesse.

„In Wien gibt es gute Öffis, aber rundherum sind die Kleinmotorräder sicher interessant für die jungen Leute.“ Bald werden die ersten jungen Kleinmotorradlenker auf den Autobahnen zu finden sein. Einstiegshürde sei vor allem der Preis, meint Seger. Rund 1000 Euro kostet die Ausbildung, eine passende Maschine gibt es neu ab etwa 3000 Euro.

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ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger-Wutzl; Foto: ÖAMTC
„Auf die jungen Lenker sollte man sehr aufpassen“, schlägt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger Alarm. „Es wird auf jeden Fall mehr Verletzte geben. Das wird sicher ein Problemfall werden.“

Gute Ausbildung

„Es ist ein neues Risikofeld eröffnet, aber mit einer sehr guten Ausbildung. Die ist weit besser als beim Moped“, sagt Kaltenegger. Das Verkehrsministerium habe die Maßnahmen verschärft, das sei „einzigartig in Europa“. So werden Fahrlehrer in Risikokompetenz geschult, außerdem wurde die zweite Ausbildungsphase verschärft. Führerscheinneulinge müssen nun eine Perfektionsfahrt in der Fahrschule ablegen.

Bisher gab es pro Jahr maximal ein Todesopfer auf Kleinmotorrädern zu beklagen. Ob dies so bleibt, wird sich zeigen. Der erleichterte Zugang für Jugendliche zu Mopeds ließ die Unfallzahlen vor einigen Jahren explodieren – statt nur einigen Toten pro Jahr gab es plötzlich um die 40. Danach wurden die Regeln verschärft. Die letzte verfügbare Unfallstatistik aus dem Jahr 2011 weist noch 17 Tote auf dem Moped aus.

Fakten

85 Tote auf zwei Rädern gab es 2011. 64 Todesfälle davon entfielen auf die am meisten verbreiteten Motorräder. 17 Mopedfahrer verunfallten tödlich auf der Straße. 4972 Mopedfahrer wurden verletzt.

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