Rigorose Kontrolle bremst Raser

Null Toleranz für Temposünder gilt seit drei Monaten im Ortsgebiet in der Steiermark: Zwischen 15. September und 15. Dezember gab es 55.948 Anzeigen bei Überschreitungen von bis zu zehn Stundenkilometern das wurde zuvor überhaupt nicht geahndet.
Die schärfer ausgelegten Radarkontrollen sprachen sich herum: Tempoüberschreitungen im oberen Bereich gingen um ein Drittel zurück, das Geschwindigkeitsniveau sank generell. Trotz der zusätzlichen Strafen blieb aber das gesamte Volumen nahezu gleich: Obwohl es in den drei Monaten fast 56.000 zusätzliche Organmandate oder Anzeigen an die Bezirkshauptmannschaften gab, wuchs die Gesamtmenge gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012 nur um drei Prozentpunkte.
„Das hat uns auch überrascht“, gesteht Oberst Wolfgang Staudacher, Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion, ein. „Wir haben eigentlich erwartet, dass die Gesamtsumme massiv ansteigt.“
Gut angekündigt
Das dürfte daran liegen, dass die von Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann, FPÖ, verordnete „Aktion scharf“ medial gut angekündigt war. Auch betroffene Straßenzüge wurden teilweise veröffentlicht. Dabei handelte es sich aber vor allem um Radarkästen, deren Standorte ohnehin fix sind. „Es hat sich herumgesprochen. Aber es geht ja auch darum, dass das Verhalten geändert wird“, beschreibt Staudacher. „Das hat funktioniert.“
Viele Lenker wurden offenbar durch die bloße Ankündigung von rigorosen Strafen eingebremst: Wurden zwischen September und Dezember 2012 noch 117.077 Lenker angezeigt, die elf bis zwanzig Stundenkilometer zu schnell dran waren, so waren es heuer im gleichen Zeitraum 74.880. Das ist ein Minus von 36 Prozent. Massiv war der Rückgang auch in den oberen Bereichen: So sank etwa die Anzahl der Temposünder, die zwischen 31 und 40 km/h zu schnell waren, um 41 Prozent auf 2754 statt 4688.
Die Aktion wird fortgesetzt, betont Staudacher. Vor allem dort, wo Fußgänger oder Radfahrer gefährdet sein könnten: „Wir konzentrieren uns auf Schutzwege, Schulen, Kindergärten oder Straßen, wo es keinen Gehsteig gibt.“ Dadurch sinke auch das allgemeine Geschwindigkeitsniveau. „Da muss man von der Basis her anfangen“, überlegt Staudacher. „Nur die Spitzen zu kappen, nützt wenig.“
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