Gastro-Rauchverbot würde 32.400 Spitalsaufenthalte ersparen

Symbolbild
Würde man das Rauchen in Lokalen verbieten, wären 32.400 Spitalsaufenthalte im Jahr vermeidbar, berechnet ein steirischer Experte.

Während die ÖVP-FPÖ-Regierung aus Sparmotiven Krankenkassen zusammenlegen oder im Falle der AUVA eventuell abschaffen könnte, hat das nicht in Kraft getretene Gastro-Rauchverbot bereits negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Gesundheitskosten in Österreich. Eine neue Expertenrechnung spricht von jährlich 32.400 vermeidbaren Spitalsaufenthalten - 623 pro Woche.

"Seit einer Woche verzichtet Österreich auf eine rauchfreie Gastronomie. Nun liegen erstmals konkrete Zahlen vor, was dies für die Gesundheit der Bevölkerung bedeutet. Die von Grazer Gesundheitswissenschaftlern durchgeführte 'Gesundheitsfolgenabschätzung' errechnete, basierend auf internationalen Metaanalysen, dass jährlich 32.370 Krankenhausaufnahmen vermeidbar wären. Würde man diese längerfristigen Durchschnittswerte auf die letzte Woche umlegen, dann verursachte die Aufhebung des Nichtraucherschutzgesetzes bereits 623 Spitalsaufnahmen", hieß es in einer Mitteilung der Autoren der Abschätzung gegenüber der APA. Es handelte sich dabei um ein Kooperationsprojekt von "V'IVID - Fachstelle für Suchtprävention", MedUni Graz, der FH Joanneum, der Stadt Graz und dem Bundesland Steiermark. Unterstützt worden sei man dabei auch von der Gesundheit Österreich GmbH.

Florian Stigler von der Public Health School der MedUni Graz und Waltraud Posch von der Fachstelle für Suchtprävention haben die Ergebnisse und Beobachtungen nach dem Inkrafttreten von Gastro-Rauchverboten in anderen Staaten auf Österreich umgelegt. "Internationale Studien zeigten, dass eine rauchfreie Gastronomie Herzinfarkte um durchschnittlich 15 Prozent, Schlaganfälle um 16 Prozent und Lungenentzündungen um 24 Prozent reduzierte", sagte Stigler.

Österreicher oft im Spital

Am teuersten im Gesundheitswesen ist die in Krankenhäusern notwendig gewordene medizinische Versorgung von Patienten. Österreich liegt laut OECD-Statistiken mit mehr 260 Spitalsentlassungen pro 1.000 Einwohner und Jahr im Vergleich der Mitgliedsländer der Organisation nach Bulgarien an zweiter Stelle.

Das nicht vorhandene Gastro-Rauchverbot dürfte die Situation keinesfalls verbessern. Pro Jahr könnten bei Erwachsenen allein dadurch 7.777 stationäre Aufnahmen durch Lungenentzündungen, 5.707 infolge von anderen ischämischen Herzerkrankungen (weiters 3.924 wegen Angina pectoris und 2.701 nach Herzinfarkten) innerhalb eines Jahres vermieden werden. Dazu kämen noch 4.285 Spitalsaufnahmen nach Schlaganfällen, 5.625 wegen chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), 506 durch Asthma und 48 wegen eines Spontan-Pneumothorax. Insgesamt kommen die Experten auf bei Erwachsenen pro Jahr 30.573 vermeidbaren Spitalsaufenthalten. Bereits vor einigen Wochen hatten die Experten hochgerechnet, dass ein solcher Rauch-Bann in der Gastronomie pro Jahr in Österreich rund 1.500 Spitalsaufenthalte in der Altersgruppe bis 14 Jahren verhindern würde.

Herzinfarkte, Schlaganfälle, Lungenentzündungen

Da das ehemals geplante und von der ÖVP im Parlament auch ehemals mitbeschlossene Gastro-Rauchverbot mit 1. Mai 2018 in Kraft treten hätte sollen, haben die Fachleute die Zahlen auf die erste Woche seither umgerechnet." Würde man diese längerfristigen Durchschnittswerte auf die letzte Woche umlegen, dann verursachte die Aufhebung des Nichtraucherschutzgesetzes bereits 623 Spitalsaufnahmen. "Konkret geht es unter anderem um 52 Herzinfarkte, 82 Schlaganfälle und 150 schwere Lungenentzündungen die jede Woche vermeidbar wären", meinte Stigler.

"Wir waren selbst überrascht, wie viele Erkrankungen in Österreich durch eine rauchfreie Gastronomie vermeidbar wären. Sie würde nicht nur Lokalgäste und Kellner, sondern auch die Krankenhäuser enorm entlasten. Es gibt kaum eine wirksamere Maßnahme, um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern, als die 'rauchfreie Gastronomie'. Die Ergebnisse unserer Studie haben diese Einschätzung bestätigt", sagte die steirische Suchtexpertin Waltraud Posch. Derartige Gesundheitsfolgenabschätzungen sollen laut den Fachleuten die Politik mit Hilfen für allfällige Entscheidungen versorgen.

Kommentare