Räuber kam mit Hacke: Zehn Jahre Haft

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
Zehn Jahre Haft für einen Wettcafe-Überfall ohne Beute.

Ich bin ausgetickt“, verteidigte ein Steirer den Versuch, ein Wettlokal in Graz auszurauben: Insgesamt 200.000 Euro habe er dort verspielt, den Kellner dort kenne er seit 25 Jahren.

Ausgerechnet sein Stammlokal suchte sich der 42-Jährige am 10. April für den Raubüberfall aus. „Haben Sie sich nicht gedacht, dass das blöd ist?“, wundert sich der Richter beim Prozess in Graz. Irgendwie schon, antwortet der Angeklagte. „Aber andererseits kenn’ ich alle dort.“

Maskiert mit einer Wollhaube mit Sehschlitzen und ausgerüstet mit einer großen Hacke betrat der Weststeirer also nach der Sperrstunde das Wettlokal, schwang die Hacke und forderte Geld. Doch der Angestellte hatte keines mehr: Es war bereits in Boxen in den Spielautomaten verwahrt, die der Mann allerdings nicht öffnen konnte.

Das machte den verhinderten Räuber dann doch etwas zornig. Er hieb mit der Hacke auf einen der Automaten ein, ehe er ohne Beute flüchtete im eigenen Pkw übrigens, den er ein paar Meter vom Lokal entfernt abgestellt hatte. Der Kellner rannte hinaus, notierte das Kennzeichen und alarmierte die Polizei. Die verhaftete den 41-Jährigen zwei Stunden nach dem Raubversuch in der Wohnung: Da lag er gerade im Bett und wurde von den Beamten quasi geweckt. Ein Umstand, der ihn zu stören scheint, hätten doch die Polizisten die Pistolen gezückt gehabt. „Als hätt’ ich ein ganzes Dorf ausgerottet.“

Raub sei das keiner gewesen, verteidigt er sich. „Ich hab’ nicht nachgedacht, dass eine Hacke eine Waffe ist. Für mich ist das ein Werkzeug.“ Das Urteil ist streng: Zehn Jahre unbedingte Haft, nicht rechtskräftig. Der Richter begründet das für einen Raubversuch hohe Strafmaß mit dem fehlenden Unrechtsbewusstsein des angeklagten. „Er lappalisiert die Tat auf empfindliche Weise.“

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