Wo der Schmäh rennt: Ein Tag als Wiener Mistkübler

Wo der Schmäh rennt: Ein Tag als Wiener Mistkübler
Die Müllmänner der MA 48 sorgen dafür, dass die Bundeshauptstadt zu den saubersten der Welt gehört.

Es ist kurz nach sieben in der Früh, als Christian und Andi das prunkvolle Gebäude am Stock-im-Eisen-Platz vis-a-vis vom Stephansdom betreten. Normalerweise schreiten Ärzte und Anwälte die glänzenden Marmorstiegen aus dem Entree empor. Doch um diese Zeit ist es menschenleer. Bis auf die beiden Männer, die zur Rückseite des Aufgangs gehen. Auch dort gibt es Stiegen, die führen aber hinunter in einen feuchten Altbaukeller. „Willkommen in unserer Welt“, sagt Christian mit einem Grinsen und marschiert runter in die Finsternis.

Dicht gefolgt von Andi. Sie schleppen je zwei Mistkübel, denn sie arbeiten für die MA 48 – seit mehr als 30 Jahren. „Der Christian hat gleich nach der Volksschule begonnen“, scherzt sein Kollege, während er seine Tragetechnik präsentiert. Die ermöglicht es ihm, die 120-Liter-Kübel selbst durch die engsten und steilsten Altbau-Stiegenhäuser zu bugsieren – und gleichzeitig seinen Bizeps zu trainieren, wie er betont.

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