Projekt „Rainman“ als Schutz vor Starkregen

Projekt „Rainman“ als Schutz vor Starkregen
Extreme Regenfälle nehmen zu. Nun werden Maßnahmen zu Risikoabschätzung entwickelt

Innerhalb weniger Minuten ging in Puchberg am Schneeberg (NÖ) am Nachmittag des 12. Juni die Welt unter. Innerhalb einer Stunde regnete es 46 Millimeter, das ist knapp drei Mal so viel wie der von der ZAMG errechnete Grenzwert für Starkregen. In Ottenthal schoss das Wasser die Straße hinunter und schwemmte 600 Kilo schwere Siloballen mit.

Starkregen-Ereignisse wie dieses haben auch heuer massive Schäden angerichtet. Und sie sollen zunehmen. Vorbereiten können sich Gemeinden oder Hausbewohner kaum. Während es Gefahrenkarten gibt, die Hochwassergebiete rund um Flüsse ausweisen, fehlen Infos bezüglich Wasser, das nicht im Boden versickern kann. Das soll sich nun mit dem EU-weiten Projekt „ Rainman“ ändern, an dem das Umweltbundesamt, das Umweltministerium sowie die Länder OÖ und Steiermark mitarbeiten. Ziel ist es, Starkregen-Risiken besser einschätzen zu können und Warnsysteme zu entwickeln.

„Das Thema beginnt bei der Bewertung der Risiken von Starkregen und der Darstellung der möglichen Überflutungen“, erklärt Projektleiterin Yvonne Spira. Dazu wurden im Sommer in drei Pilotgebieten in OÖ – Schwertberg, Seewalchen, Leonding – sowie in Graz Beregnungsversuche auf Äckern durchgeführt. „Wir haben Abschnitte mit 100 Millimeter Wasser pro Stunde beregnet und dann gemessen, wie viel versickert und wie viel über die Oberfläche abfließt“, erklärt Spira. Dieser Oberflächenabfluss sei es, der Schäden anrichte. Nicht nur in Tälern und Senken, sondern auch in der Ebene. Hier spielt laut Spira auch die Bodenversiegelung eine Rolle.12,9 Hektar werden pro Tag verbaut.

Die Daten fließen nun in Rechenmodelle und Computersimulationen. „Man kann damit zum Beispiel in einem Gemeindegebiet nachvollziehen, wo die Problemstellen liegen und kann entsprechende Maßnahmen ergreifen, etwa Abflusswege vorsehen“, sagt Spira. Sinnvoll sei das etwa bei der Planung neuer Siedlungen. Was vielen nicht bekannt sei: Kanäle seien auf extreme Regenfälle gar nicht ausgelegt.

Projekt „Rainman“ als Schutz vor Starkregen

Hilfe bei Neubauten

Bereits jetzt gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Methoden, Risiken abzuschätzen. Einheitliche Rechenmodelle und öffentlich einsehbare Daten fehlen noch. Wie sinnvoll dies sein kann, weiß man in Graz. Dort ist seit 2014 eine Fließpfadkarte auf der Homepage der Stadt abrufbar, auf der zu sehen ist, welche Wege das Wasser die Hänge hinunter nimmt. „Auslöser dafür war, dass die Starkregenereignisse zugenommen hatten und es vermehrt Schäden an neuen Bauten gab“, berichtet Gerald Maurer von der Stadtbaudirektion. „Plötzlich sind Objekte an Orten geflutet worden, an denen früher nie Wasser runter kam.“ Man wollte, dass auch Bauträger und Planer über die Risikogebiete Bescheid wissen. Viele Schäden hätten damit schon verhindert werden konnten, glaubt Maurer. Mit der aktuellen Projektteilnahme will man die Datenlage nun verfeinern.

Die Ergebnissen des Projekts sollen in einen Leitfaden münden, anhand dessen bundesweit einheitlich die Gefahren aus Starkregen ermittelt werden können.

Das Projekt:

Unter der Leitung des Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie arbeiten zehn Partner aus sechs Ländern an Methoden, Gefahren von Starkregen zu bewerten und abzubilden. Rainman soll Kommunen und Regionen unterstützen, Gefahren zu managen und Risiken zu minimieren.

Der Herbstbeginn wird stürmisch

Ab dem Wochenende läutet ein Tief die neue Jahreszeit ein

Mit Orkanböen  bis zu 110 km/h wird der Sommer in den kommenden Tagen  endgültig weggeblasen. Der erste Vorbote für das  turbulente Wetter ist ein Temperatursturz von 15 Grad am Samstag, der noch dazu von Regen begleitet wird.

Vor allem im Osten und Südosten Österreichs wird es nass werden. Die 20-Grad-Marke wird am Wochenende  höchstens noch in Vorarlberg geknackt, überall sonst wird es um die 10 bis 15 Grad warm.

Die Wettermodelle sagen den Höhepunkt des Sturms momentan für die Nacht auf Montag vorher, wie Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann sagt: „Das Sturmereignis wird  außergewöhnlich stark für diese Jahreszeit. In der ersten Nachthälfte wird es in Vorarlberg beginnen und bis zum Morgen die ganze Alpennordseite erreichen.“
Von großen Regenmengen wird der Sturm nicht begleitet werden, es könnte nur hin und wieder regnen. Unter Umständen ist auch der ein oder andere Blitz dabei.  

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