Polizei hob Zuhälterring aus
Ihnen wurde eine Liebesbeziehung sowie eine rosige Zukunft mit gemeinsamer Familie und Haus vorgegaukelt. Doch die zehn bis fünfzehn Mädchen im Alter zwischen 19 und 23 Jahren, die in den vergangenen Jahren mit derartigen Versprechungen aus ärmlichen Verhältnissen in Rumänien nach Innsbruck gelockt wurden, erwachten in einer beinharten Realität. Kaum angekommen, wurden sie von Zuhältern an Bordelle sowie an Freier für Hausbesuche vermittelt. "Sie wurden mit Drohungen und Gewalt gefügig gemacht", erzählt Christoph Hundertpfund vom Landeskriminalamt Tirol, das am Montag in einer Großaktion den dahinter stehenden Zuhälterring sprengte. Sechs verdächtige Rumänen wurden festgenommen, darunter auch die beiden Haupttäter – ein Brüderpaar.
Eines der Opfer hat die Ermittlungen ins Rollen gebracht. "Das Mädchen wurde bereits in der ersten Nacht vergewaltigt", berichtet Hundertpfund. Zur Polizei hat sich die junge Frau erst Monate später gewagt. Ohne ihre Aussagen hätte der Bande kaum das Handwerk gelegt werden können. "Die Damen waren regulär in den Bordellen angemeldet. Das Schicksal hinter der einzelnen Person ist nicht sichtbar", erklärt der Kriminalist.
Firma wusch das Geld
Die Zuhälter wählten bewusst Frauen mit schlechter Schulbildung, die keine Fremdsprachen beherrschten und somit nicht Alarm schlagen konnten. Den Umgang mit Landsmännern untersagten die Täter, die sich nun wegen Menschenhandels, Zuhälterei, grenzüberschreitenden Prostitutionshandels und Vergewaltigung verantworten müssen, den Mädchen. Die mussten praktisch ihre gesamten Einnahmen abliefern. Das Geld wurde mit Hilfe einer Innsbrucker Reinigungsfirma gewaschen, bei der die Opfer scheinangemeldet waren.
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